Mit Energie zum Wandel
Eine zukunftsorientierte Strategie, die das Zusammenspiel von Architektur und Städtebau harmonisiert, stellt die Projektidee Powered by Ulsteinvik dar. Dabei ist es Ziel des Architekturbüros Kaleidoscope Nordic, einen Stadtteil mit hoher Lebensqualität zu realisieren. Für einen optimierten Energiefluss sorgen die Planer durch eine Ausnutzung der natürlichen Zyklen und Jahreszeiten in Ulstein – dem zukünftigen Standort ihres Projekts. Entstehen soll daraus die sogenannte 300-Meter-Stadt.
Nicht nur soll das Areal zu einer autofreien Fläche werden, sondern es wird auch ein Zugang zum Meer geschaffen. Mit diesen Maßnahmen gestalten die Architekten das, durch den Pkw-Verkehr belastete, Zentrum zur belebten Fußgängerzone um. Klare urbane Strukturen und ein vielseitiger Nutzungsmix bringen zusätzlich frischen Wind in den Bezirksteil. Gleichzeitig ist eine Integration des Bestandes angedacht. Die Planer wollen die bereits existierenden Bauten nicht etwa mit der Innovation untergehen lassen, sondern deren Vorzüge herausstreichen und sich diese bei der Umgestaltung des Bezirksteils gar zunutze machen.
Als verbindendes Element fungiert bei diesem Konzept der Smart-Grid. Er soll den Stadtteil mit autonom gewonnener Energie versorgen und der Bespeisung des öffentlichen Verkehrs dienen. Nachhaltige Mobilität im Areal gewährleisten dabei E-Autobusse. Der räumlichen Strukturierung dient die sogenannte „Smart Pergola“. Das energetisch intelligente Konstrukt schafft im Straßenraum, aber auch auf Hausdächern, Aufenthaltsqualität – und es generiert obendrein Energie.
Im Zentrum des Stadtteils – und auch des Projekts – steht der Smarthub als Innovationsbau. Das multifunktionelle Gebäude soll innovative Netzwerke zwischen privaten und öffentlichen Akteuren schaffen. Administrative Einrichtungen, ein Geschäftszentrum, ein öffentliches Café sowie ein Innovationslabor für die Allgemeinheit wird das Bauwerk unter einen Hut bringen. Auch die Außenhülle gestalten die Architekten im Zeichen der Energieautarkie, weshalb Photovoltaik-Paneele diese schmücken werden.
Die Generationengärten sollen das Quartier baulich und gesellschaftlich abrunden. Mehrere soziale Einrichtungen – darunter Jungendclubs, Pflegeheime, Kindergärten und Büros für Gesundheitsdienstleistungen – teilen sich hier denselben Standort. Es ist die Realisierung abgeschirmter Innenhöfe vorgesehen, die Intimität schaffen und als sichere Spielfläche für Kinder dienen.
Einen energieautarken Lebensraum schaffen die Planer mit der „Zirkulären Nachbarschaft“, die sich auf neue Wohntypologien und gemeinschaftlich genutzte Einrichtungen stützt. Die Gebäude selbst sammeln Regenwasser, das den Bewohnern zum Bewässern von Pflanzen bereitgestellt wird. Ein Gewächshaus mitsamt einer Gemeinschaftsküche soll als Treffpunkt für die Nachbarschaft dienen. Nachhaltigkeit und soziales Wohnen treffen hier also gekonnt aufeinander.
Text: Dolores Stutner
Bilder: KVANT-1, Kaleidoscope Nordic
Kategorie: Allgemein