The Interlace, Singapur
Vertikale Stadt. Dass großvolumige Wohnbebauung auch anders als mit vertikalen Säulen realisiert werden kann, zeigt das Projekt von Ole Scheeren in Singapur.
Aufgrund seiner sozialen Nachhaltigkeit und der innovativen urbanen Auffassung wurde es mit dem weltweiten Urban Habitat Award 2014 ausgezeichnet.
Der Entwurf mit der Bezeichnung ‚The Interlace‘, generiert eine intensive Verflechtung von privaten und öffentlichen Bereichen, jedoch in einer radikalen Neuinterpretation des Begriffes ‚Leben in einer Gemeinschaft‘. Anstatt der üblichen Typologie der Hochhäuser als Lösung für Wohnbedarf bei wenig Grundfläche zu folgen, verwandelt er die vertikale Isolation in eine horizontale Verbindung und setzt somit die Bedeutung der Gemeinschaft als zentrales Thema der heutigen Gesellschaft in Architektur um.
31 Appartementblöcke, jeder sechs Geschosse hoch, sind in einem hexagonalen Arrangement um acht großzügige Höfe angeordnet. Die miteinander verschränkten Blöcke schaffen eine Vielzahl von gemeinsamen Außenbereichen und gestalten eine aufregende Topografie von bewohnbaren Terrassengärten in den abgetreppten Volumina. Teilweise liegen sie auf den anderen auf, teilweise kragen sie aus und formen den verflochtenen Raum, der die einzelnen Wohnungen mit dem Zugang zum Gemeinschaftsleben ausstattet. Das 170.000 m2 große Projekt wurde Ende 2013 an die Bewohner übergeben, es bietet 1.040 großzügige Wohneinheiten in unterschiedlichen Ausmaßen und zu annehmbaren Preisen. Acht ausgedehnte Höfe mit jeweils unterschiedlich ausgeprägten Charakteren bilden das Herz des Komplexes. Jeder erstreckt sich über 60 Meter und durch die großen Öffnungen zwischen den einzelnen Blöcken dehnt sich der verbindende Grünraum noch weiter aus. Mit 112% ist er größer, als die verbaute Fläche, ein echter Gewinn also.
Der Verkehr und die Parkplätze sind auf einer einzigen Ebene unter der Grünfläche situiert. Eine Großzahl von Öffnungen gibt dem zu 100% natürlich belüfteten Flächen eher den Anschein einer halb versunkenen Landschaft. Bäume, die unten wachsen, schaffen eine zusätzliche Verbindung mit der oberen Welt.
Fotos: ©Iwan Baan