magazin Glaselemente in einer barocken Architektur In einem öffentlich zugänglichen Schlosspark im Westen von Deutschland befand sich eine, in privatem Besitz stehende Orangerie neben einer Fasanerie und einer Küsterei. Die Eigentümer entschlossen sich, das Gebäude der Orangerie, das bis dato auch von einer Gastronomie mitbenutzt worden war, als ihren Alterssitz zu einer Wohnfläche umzugestalten. Und zwar barrierefrei, wie es eben die Anforderung der Zeit so mit sich bringt. Der beauftragende Bauherr, der Planer und die Mitarbeiter des ortsansässigen Architekturbüros ‚leistungsphase‘ standen vor der Herausforderung, einen energieeffizienten 14 Betrieb der zukünftig knapp 300 Quadratmeter messenden Wohnfläche nach modernen Standards zu realisieren – die strengen Denkmalschutzauflagen eines barocken Gebäudes immer im Blickwinkel. Diese schlossen einen massiven baulichen Eingriff in die Innenräume aus – das Einziehen von neuen Wänden oder ein durchgängiges Abhängen von Zwischendecken in den sechs Meter hohen Räumen waren somit ausgeschlossen. Die vorhandene Fußbodenheizung sollte bestehen bleiben, konnte jedoch nicht den gesamten, fast 3.000 Kubikmeter fassenden Raum auf eine wohnliche Temperatur bringen. Das Ergebnis der neunmonatigen Planungsphase zwischen Bauherr und Architekt ist repräsentativ und kreativ: Gläserne Kuben mit einer lichten Raumhöhe von 2,66 Meter gliedern die Gesamtfläche in einzelne Wohnbereiche wie Arbeits-, Gäste- und Schlafzimmer sowie die Küche. Mit ihnen lässt sich der Wohnbereich nicht nur variabel offen oder geschlossen nutzen, sondern vor allem energetisch sinnvoll betreiben. Ein rahmenloses Schiebe-Dreh-System für Glaswände findet hier eine ungewöhnliche Anwendung. Da die Glaselemente frei beweglich sind, lassen sich die Kuben zu allen Seiten vollständig öffnen. So werden offene, teilgeöffnete und geschlossene Räume realisiert. Eine leichte Handhabung wird bequem über einen Edelstahlseilzug gewährleistet. Nicht benötigte Glaselemente werden zur Seite geschoben, über Eck verfahren und platzsparend zu einem Flügelpaket Fotos: Solarlux weggedreht. Das System bietet vollkommene Transparenz, da es keine senkrechten Flügelprofile hat. Kugelgelagerte zweifache Horizontallaufwerke garantieren ein extrem leichtes Gleiten der Elemente. Die Ausführung mit eingelassener Bodenschiene erfüllt in der Orangerie die Anforderungen an barrierefreies, altersgerechtes Wohnen und definiert zugleich klare Bereiche, ohne die großzügige Atmosphäre des historischen Raumes zu stören.
architektur Ausgabe 01/2014
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