ALT & NEU 30 Ein Kongress- und Kulturzentrum kommt nun der Funktion und Aufgabe, die ein Kloster in der Geschichte hatte, wohl am nächsten: In der Vergangenheit bildeten Klöster immer kulturelle, wissenschaftliche und geistige Zentren und im Mittelalter waren Kirchen immer schon der Ort für öffentliche Veranstaltungen. Aufgrund der ähnlichen Funktionsprogramme erfüllt der Klosterkomplex die neuen Ansprüche fast fehlerlos: Die Hauptveranstaltungshalle befindet sich im ehemaligen Kirchenschiff, zusätzliche Räumlichkeiten sind rund um den Kreuzgang aufgefädelt. Eine kleinere Halle befindet sich im ehemaligen Refektorium und eine weitere in den Arbeitsräumen der Mönche. Der Kreuzgang dient als Eingangshalle und als Hauptverbindungsweg aller Funktionen im Bauwerk. Die Verwebung verschiedener Gebäudeteile und unterschiedlicher Stile bildet fragile und sensitive Environments, die an und für sich schon ein exzellentes Raumgefüge bilden. Kleinere Unzulänglichkeiten und Mängel für den Komfort der Benutzer werden durch die künstlerischen und historischen Erlebnisse ausgeglichen. Der Herausforderungen durch die Wünsche der Konservatoren einerseits und den funktionalen Bedürfnisse der neuen Nutzung andererseits, begegneten die Architekten mit klugen, architektonischen Ideen, die sich aus dem Respekt vor dem Gebäude und dem historischen Erbe ableiteten. Zum Beispiel wurde die Beleuchtung für den Kreuzgang und verschiedene andere Räume - da die Wände nicht aufgestemmt werden durften - in Gewölberippen nachahmende, freitragende schwarze Stahlstreben gepackt und so eine friktionsfreie Lösung hergestellt. Wo möglich, arbeitete man mit Streiflicht, das am Rande der Räume, am Boden aus Schattenfugen erstrahlt. u Von den verschiedenen Ebenen der Stiege aus kann man einen Blick auf die Vergangenheit werfen: Der Grundriss und die sichtbaren archäologischen Funde liegen 'in situ'.
architektur Ausgabe 01/2014
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