ALT & NEU Eine weitere Herausforderung bei der Renovierung des Klosters bestand in den unterschiedlichen Zeitspannen, die für die Generalsanierung der verschiedenen Teile nötig waren. Während die Architektur 33 des Zentrums bereits in der ersten Phase funktionieren und alle Bereiche der zukünftigen Nutzung abdecken musste, erforderte die Konservierung und Restaurierung einen wesentlich größeren Zeitrahmen. Durch die extensiv bemalten Oberflächen mit erstaunlichen Fresken, die nur teilweise freigelegt und restauriert wurden, waren bauliche Interventionen auf die Bereiche beschränkt, in denen man keinerlei neue, archäologische Funde zu erwarten hatte: Das war der Fußboden. Er enthält daher das gesamte Spektrum der technischen Funktionen, die für das neue Kongress- und Kulturzentrum gebraucht werden. Installationen der Haustechnik wie Lüftung, Heizung, Beleuchtung und Akustik. Die Wandflächen blieben unangetastet für die ausstehende Restaurierung der Malereien, die noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, während das Gebäude schon in Betrieb ist. Es mussten die fertigen Bereiche und Räume mit den noch fertigzustellenden verbunden werden - und als ob das nicht schon genug wäre - noch dazu aus unterschiedlichen historischen Zeitspannen. Dieses Netz, das die Zeiten und Räume verwebt, ist überall spürbar. Alles wird durch einen schwarzen Betonboden zu einer neuen Einheit verbunden. Er ist hinreichend neutral, sodass er nicht in Konkurrenz mit der wiederbelebten Schönheit der restaurierten Gebäudeteile gerät und auch gleichzeitig kontrastierend genug, um das Chaos und die Vielfalt der Bereiche, die noch auf ihre Vollendung warten, zu mildern. Dieses räumliche Konzept formuliert auch im Hauptbereich - im Kirchenschiff - ein Kennzeichen des Designs. Nachdem die Konstruktionen der eingefügten Zwischenbereiche abgetragen worden waren, ergaben die nachfolgenden archäologischen Untersuchungen reiche Funde im Mittelbereich der ehemaligen gotischen Kirche. Die Grabstelen, Altarschreine und Reste der Stufen und des Bodens die aus römischen Grabsteinen bestanden, werden hier ‚in situ‘ präsentiert. Oberhalb dieses Bereiches erstreckt sich der neue Boden mit der Bestuhlung konsequent in die Höhe hinauf, bildet abgestufte Ruheflächen für Besucher und Betrachter und bildet gleichzeitig eine räumliche Trennung zwischen der rekonstruierten barocken Kirche und dem verbleibenden, ehemalig gotischen Bauwerk. u Der dunkle Betonestrich verbindet, ohne aufzufallen, die verschiedenen Bereiche der Renovierung mit der Jetztzeit.
architektur Ausgabe 01/2014
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