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architektur Ausgabe 01/2014

ALT & NEU Dieser Raum, der sich in seiner Gestaltung am heiligen 44 Raum in der sephardischen Synagoge (Kasten) und der Synagoge von Tomar (auch in Portugal gelegen) orientiert, zeigt am sichtbarsten die Ähnlichkeiten - er erstreckt sich in seinem Volumen über die gesamte Gebäudehöhe, filtert das Sonnenlicht durch Deckenöffnungen, die mit einer komplexen Geometrie die gesamte Perzeption des Raumes verschleiern und gleichzeitig formen. Dieser Bereich unterscheidet sich vom Rest nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch die vertikal geschlitzten Paneele aus lackiertem Holz, die den Eindruck eines Innenraumes, der in goldenes Licht gebadet wird, vermitteln. Der heilige Raum wird von der Textur und der Wahrnehmung des ‚Emporsteigens‘, das durch die hölzernen Wandverkleidungen entsteht, dominiert. Auch ergeben sich dadurch eine eigene Atmosphäre und Geruch. Die Kleinheit des Gebäudes, seine ungewöhnliche Form und Geometrie, wie auch die privilegierte Position in der mittelalterlichen Stadt Trancoso, führten zu der Lösung einer Außenisolierung und Verkleidung mit Granitplatten um eine hinterlüftete Fassadenkonstruktion zu erzielen. Die statische Tragstruktur besteht aus Stahlbetonsäulen, ausgefacht mit Ziegelmauerwerk, das innen komplett (an Wänden und Decken) mit akustisch wirksamen Gipskartonplatten bedeckt ist. Die Außenflächen, Terrassen und Verkleidungen sind ebenfalls mit regional gewonnenen Granitplatten - sie nehmen die Farben und Strukturen der Umgebung in der mittelalterlichen Stadt und ihrer Festung auf - bedeckt. (rp) Die senkrechten Schlitze und Teilungen in der Holzvertäfelung verstärken einen Eindruck des 'nach oben Steigens'.


architektur Ausgabe 01/2014
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