start Stadtgestaltung in Chile - viele kleine Steine ergeben ein Ganzes Text: Peter Reischer, Fotos: Chris Lukhaup Die größte Sammlung antiker Mosaiken findet man in der ehemaligen Villa Romana del Casale in der Nähe der Piazza Armerina in Sizilien. Sie gehören zum UNES CO Weltkulturerbe. 8 Hier fand man auch die berühmten Bikini-Mädchen - die Kleidung der beiden Damen ist auch heute nach fast 2000 Jahren äußerst modern. Seit 2012 gibt es in Südamerika ein künstlerisches Mosaikprojekt, das hinsichtlich Größe sämtlichen antiken Stätten der Welt die Schau stehlen könnte. Die über 500.000 Einwohner zählende Stadt Puente Alto liegt unweit der Hauptstadt Santiago de Chile in der Agglomeration ‚Gran Santiago‘. Mit der Metropole Santiago ist sie mittels einer hochgelegten, über dem Erdboden fahrenden Metrolinie verbunden. 84 Säulen und unzählige Kubikmeter Beton verbinden die beiden Punkte. Triste Betonpfeiler und von heruntergerissenen Plakaten und Graffiti bedeckte Betonwände charakterisierten die Gegend dieses urbanen Dschungels. Die Bildhauerin, Keramikerin und Künstlerin Isidora Paz López hat in einem logistischen und auch physischen Kraftakt alle, teilweise 6 - 7 Meter hohen Säulen und noch dazu einige der Stationen in ein öffentlich zugängliches, naturhistorisches Museum verwandelt. Mit Bildern der Flora und Fauna der Region, aber auch mit Motiven der lokalen Kultur der Ureinwohner ‚Mapuche‘ - sie alle fanden in den Bildern ihren Platz. Welche Beweggründe gibt es für eine Künstlerin, ein derartiges Monsterprojekt zu beginnen. architektur setzte sich mit ihr in Verbindung und Peter Reischer fragte nach: Frau Lopez, wie ist Ihr Zugang zur Architektur? Augenblicklich ist mein Zugang der, dass mich die Verbindung von Kunst und Architektur beschäftigt. Ich benutze die Architektur als Plattform und Kanal, um direkt mit den Menschen in Verbindung zu treten. Das Spektrum und die Möglichkeiten von Interventionen auf den Straßen der Städte sind sehr groß. Ich empfinde die Räume und das Grau des Betons als Potenzial und Ort der Möglichkeit für künstlerische Manifestationen. Kunst hat einen sehr positiven Effekt für die Gemeinschaft und es gibt viele Gebäude, Wände und Betonflächen der Architektur, die mit Mosaik oder Kunst gestaltet werden könnten. Was bedeutet Architektur für Sie? Architektur ist ein Ausdruck der menschlichen Evolution. Die Art und Struktur der Städte und unserer Behausungen haben eine Wirkung auf uns und die Wahrnehmung unserer Umgebung. Ich glaube an die Kraft der Orte und speziell in Städten schaffen und verändern Räume auch gleichzeitig die Realität. Die Künstlerin Isidora Paz López vor einem ihrer Werke. Eigentlich benutzen Sie ein 2-dimensionales Bild um einen 3-dimensionalen Raum zu verändern? Nun, die Bilder sind immer Teil oder Referenz eines digitalen Entwurfes. Wenn der Prozess der Transformation, vom Papier auf den Betonpfeiler stattfindet, wird das Mosaik normalerweise zum ‚3D-Bild‘ im Vergleich zum Originalbild. Würden Sie Ihre Kunst als ‚Landart‘ oder ‚Streetart‘ bezeichnen? Genau so! Wir arbeiteten während der mehr als zwei Jahre, die das Projekt der Metrolinie Puente Alto dauerte, direkt auf der Straße. In
architektur Ausgabe 01/2014
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