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architektur Ausgabe 01/2014

edv Rechnergestütztes Aufmaß: Für jede Messaufgabe das passende Werkzeug Text: Marian Behaneck Für die Planung, Energieberatung oder Abrechnung gibt es passende digitale Aufmaßsysteme. Wo liegen worauf sollte man achten? 80 1 Es kommt darauf an, was man damit macht: Beim digitalen Aufmaß bestimmt die Messaufgabe die Werkzeuge. © Leica Geosystems 2 Mobile Hardware ermöglicht die gleichzeitige Erfassung UND Vor-Ort- Kontrolle geometrischer oder alphanumerischer Bauwerksdaten ©MWM 1 die Unterschiede, was eignet sich für wen und Jeder misst das Gleiche – und doch braucht jeder andere Ergebnisse: Planer messen Grundrisse oder Fassaden auf um Bestandspläne anzufertigen oder zu aktualisieren. Energieberater erfassen Räume und Hüllflächen, um die Gebäudeenergiebilanz berechnen zu können. Bauleiter prüfen Rechnungen anhand separat oder gemeinsam mit dem Handwerker erstellter Aufmaße. Denkmalpfleger benötigen portraitierende, verformungsgetreue Aufmaße, mit denen auch der qualitative Bauzustand erfasst werden kann. Facility-Manager erfassen Geometrie- und Sachdaten von Gebäuden oder technischen Anlagen, um diese effizienter bewirtschaften zu können. Für jede Aufgabe bieten Hard- und Softwarehersteller die passende Lösung. Das Angebot ist also groß, entsprechend schwer fällt die Auswahl. Hinzu kommt die Vielfalt der Aufmaßverfahren: Es gibt 2DAufmaßsysteme, das tachymetrische 3D-Aufmaß, das 2D- oder 3D-Fotoaufmaß und das 3D-Laserscanning (siehe auch Tabelle). Was sich wann für wen eignet, hängt davon ab, welche Messdaten man braucht und was man damit vorhat … Welche digitalen Erfassungssysteme gibt es? Das Planeraufmaß dient in der Regel der Planerstellung, Aktualisierung oder Bestandsdokumentation. Dafür werden häufig 2D-Erfassungssysteme eingesetzt, bestehend aus einem Laser-Distanzmesser mit PC-Schnittstelle, der Aufmaßsoftware und einer mobilen Hardware. Ist kein Laser-Distanzmesser vorhanden, können Distanzen auch konventionell mit Bandmaß und Zollstock gemessen und manuell eingegeben werden, was jedoch umständlich ist. Das Prinzip ist einfach: Man zeichnet oder wählt eine dem tatsächlichen Grundriss ähnelnde Grundrissform. Danach fragt das System nacheinander alle erforderlichen Maße ab (Wandlängen, Diagonalen und ggf. die Höhe). Aus den gemessenen Wandlängen und den Raumdiagonalen wird ein maßstäbliches Raumpolygon erzeugt. Mehrere Räume werden über Referenzpunkte verknüpft und sukzessive zu einer Grundriss- Innenkontur zusammengefügt. Die Außenwanddicke wird über Fenster- und Türlaibungen erfasst, sodass eine komplette Grundrissskizze entsteht, die anschließend per DXF-Schnittstelle an ein CAD-System zur Weiterbearbeitung übergeben werden kann. Neben diesen geometrischen 2D-Aufmaßsystemen gibt es auch mengen-/raumorientierte Systeme für die Ermittlung des Umfangs von Bauleistungen (s.u.). Vorteile bieten alle rechnergestützten Aufmaßverfahren: Die strukturierte Abfrage, teilweise auch Plausibilitätskontrollen, tragen dazu bei, dass Aufmaßdaten möglichst vollständig und korrekt sind – auch wenn man zwischendurch vom Bauherren oder Handy abgelenkt wird. Das erspart einen erneuten Vor-Ort-Termin, weil Maße falsch sind oder fehlen. Ein weiterer Vorteil: Während das manuelle Aufmaß mindestens zwei Personen voraussetzt (eine oder zwei Personen messen, eine Person notiert/skizziert), genügt für das digitale Aufmaß in der Regel eine Person. Hinzu kommt, dass die Bestandsdaten noch vor Ort digital erfasst werden. Das erübrigt ei- 2


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