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Architektur_Fachmagazin_414

magazin Des Künstlers Lichtauge Das Londoner Architekturbüro de Rijke Marsh Morgan (dRMM) hat kürzlich ein Atelier für einen Maler fertiggestellt. Es befindet sich auf dem ehemaligen Gelände eines Gerüstbauers 18 und ist auf die Bedürfnisse des Künstlers zugeschnitten: Uneinsichtigkeit von außen, ungestörtes Arbeiten im Inneren mit bester natürlicher Beleuchtung. Das Ergebnis ist von außen mysteriös und im Inneren wunderschön ruhig. Das asymmetrische Volumen der Architektur bezieht sich in Größe und Proportion auf die Giebelhäuser der Nachbarschaft und die kleinen Geschäfte, die in der Umgebung zu finden sind. Ein riesiges Fenster mit den Maßen 4 x 5 Meter (das größte, das in England zu bekommen war), wurde wie ein hungriges Auge, das das Licht ansaugt, im Norden der Dachfläche positioniert. So erhält der Künstler ein blendfreies, kühles und gleichmäßiges Licht, während er mit den Ölfarben arbeitet. Der Innenraum ist frei von jeglichen Ecken, Winkeln und Ablenkungen - vollkommen neutral. Die Struktur ist aus kreuzweise verleimtem Holz, außen ist sie mit Zinkpaneelen mit Stehfalzen verkleidet. Die Blechbahnen gehen nahtlos um die Ecken - so entsteht ein ‚gestreifter‘ Eindruck. Eine Doppeltüre bietet genügend Platz zum Liefern und Fotos: Alex de Rijke, Jonas Lencer, Judith Stichtenoth Abtransportieren großer Leinwandbilder. Ein kleiner Garten am Südende des Grundstückes ermöglicht die Zulieferung mit minimaler Störung. Von dort aus kann auch etwas Licht durch die transluzenten Rollläden in die Nasszelle und den Servicebereich hinter dem Atelier kommen. Solarpaneele am Dach bieten eine umweltfreundliche Lösung zur Warmwasserversorgung und ein kleiner Holzofen sorgt im Winter für die nötige Wärme. Das Studio ist ‚autofrei‘ konzipiert, enthält aber einen Fahrradlagerraum.


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