EFFIZIENT BAUEN 52 Wissenswertes Bei ökologischen Baustoffen ist es wichtiger auf Bauphysik, Errichtungsqualität, Feuchtigkeit und Genauigkeit zu achten, als bei allen anderen ‚herkömmlichen‘ Baustoffen, da sie wesentlich weniger Fehler verzeihen. Die von Baumeister Höller gegründete Firma ist die erste Österreichs, die sich mit diesem Thema ernsthaft auseinandersetzt und für den lasttragenden Strohballenbau sämtliche notwendigen Prüfungen für die baubehördliche Bewilligung erfüllt, sowie ein eigenes System inkl. Gebrauchsmusterschutz erstellt hat. Besonders durch Haftungsfragen sowie durch die Bauordnungen war es notwendig, Strohballen als Bau- und Dämmstoff zu zertifizieren. Dadurch wird die Qualität des Strohballens genau geregelt. Die Zertifizierung war außerdem für die Erlangung der baubehördlichen Bewilligungen und um Wohnbaufördermittel zu erhalten, notwendig. Unter Berücksichtigung österreichischer Forschungsergebnisse wurde bereits 2006 in Deutschland eine bauaufsichtliche Zulassung von Strohballen erreicht. Gegenüber einem herkömmlichen Ziegelmassivhaus können bei einem lasttragenden Strohballenhaus ca. 135 Tonnen CO2, bzw. 250.000 kWh Energie (gemäß Berechnung durch das IBO) eingespart werden. Ein weiterer Aspekt ist die Recycelbarkeit der Baustoffe, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es könnte durchaus sein, dass in naher Zukunft ein Trenn- und Entsorgungskonzept für ein Gebäude vorzulegen ist. Hier hat natürlich der Strohballen ebenfalls enorme Vorteile, da dieser leicht wieder in den natürlichen Kreislauf durch Kompostierung rückgeführt werden kann. Brandschutz Zahlreiche Brandtests haben ergeben, dass verputzte Strohballenwände besonders beständig gegen Feuer sind. Strohballen haben durch die kompakte Pressung wenig Luft im Inneren gespeichert und erschweren so eine Verbrennung. Strohballen sind in die Brennbarkeitsklasse E eingestuft (normal brennbar) und somit im Einfamilienhausbau zugelassen. Sie verglosen an der Außenseite leicht und die beginnende äußere Verkohlung schafft eine zusätzliche Brandschutzschicht wie beim Holz. Dem Prüfbericht der MA 39 (Magistrat der Stadt Wien) Zl MA 39-VFA 2000-0644.04 vom 6. Oktober 2000 ist zu entnehmen, dass die geprüfte Strohballenwand, versehen mit Innen- und Außenputz mit einer Gesamtdicke von 43 cm, die Anforderungen an die Brandwiderstandsklasse F90 (brandbeständig) gemäß Ö-Norm B 3800-2, Ausgabe 1997, erfüllt. (rp) Es ist kaum zu glauben, dass die Außenwände dieser Architektur aus Strohballen bestehen.
architektur Fachmagazin - Ausgabe 07/2013
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