start Herausforderungen an die Städte unserer Zukunft –Teil II Text: Peter Reischer Weit weg von Österreich und seinen Problemen liegt am südlichen Ende des afrikanischen Kontinents Johannesburg. Eine vibrierende Stadt mit einer herausfordernden Mischung von Ethnien. Für Parks Tau, Bürgermeister von Johannesburg, liegt die größte Herausforderung in der Gestaltung einer nicht rassistischen, nicht sexistischen, demokratischen Struktur. Dieses Vorhaben steht in einem gewissen Gegensatz zu der historischen Entwicklung von Johannesburg. Die Apartheid-Politik des letzten Jahrhunderts hatte eine Separierung 6 der verschiedenen Stadtteile bewirkt und geplant. Minengürtel, Black Townships, Handelszentren und (europäische) Bewohner waren strikt getrennt. Ein Projekt, das dieser Segregation entgegenwirken soll, ist ein Mobilitätssystem in der Innenstadt. Es nennt sich ‚Rea Vaya bus rapid transit system‘ (BRT System) und soll einerseits der traditionellen Überfüllung der öffentlichen Verkehrsmittel entgegenwirken, andererseits der Bevölkerung leichteren Zugang zu den verschiedenen Stadtteilen gewähren. Rea Vaya ist ein umgangssprachlicher Begriff, der soviel wie „we are going“ bedeutet. Die Fahrrouten sind kreisförmig um das Stadtzentrum von Johannesburg angelegt und ausschließlich den Bussen vorbehalten. Sie bewegen sich in sogenannten Korridoren, die Bezahlung erfolgt über eine Art Ban- komatkarte, also bargeldlos. Entlang dieser Strecken soll eine große Durchmischung und Vielfalt an Angeboten und eine urbane Effizienz entstehen. So werden die bisher getrennten Stadteile wieder miteinander ‚verwebt und vernäht‘. In der ersten Phase der Implementierung dieses BRT Systems sollten die Menschen zum Umsteigen von den normalen Taxis zum Bus motiviert werden. Die zweite Phase soll die Minibus-Taxi Passagiere und die privaten Autobenutzer ansprechen. Generell wurde für Johannesburg der ‚Joburg 2040‘ Plan als Stadtstrategie entwickelt. In der ersten Dekade von 2011 bis 2020 sollen die gröberen infrastrukturellen Probleme bereinigt werden. Bewohner, die historisch keinen Zugang zu Verkehr und Infrastruktur hatten, sollen diesen erhalten - die Stadt räumlich reorganisiert und demokratisiert werden und die Bewohner sich als integrierter Teil der Stadt und auch als Teilhaber der Verwaltung und ihren Dienstleistungen fühlen können. Johannesburg © wilrotours.co.za In einem anderen Teil der Stadt, in Lehea, begann man solare Durchlauferhitzer für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen zu installieren. Es ist beabsichtigt, 110.000 dieser Anlagen aufzustellen, im vergangenen Jahr wurde das Ziel von 26.000 bereits erreicht. Das ermöglicht den Menschen nicht nur den Zugang zu Annehmlichkeiten wie Warmwasser, es reduziert auch den CO2 Fußabdruck der Stadt und trägt damit - als Mitglied der C40 Städte - zur Reduktion des Klimawandels bei. u BM Parks Tau, Johannesburg © Enoch Lehung
architektur Fachmagazin - Ausgabe 07/2013
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