start Und wenn die ‚armen‘ Schichten der Bevölkerung 8 Solarthermie benutzen, dann ist das auch ein Vorbild für die ‚Reichen‘ (die es sich an und für sich leisten könnten), pro Haushalt wird eine Tonne Carbon/Jahr gespart und die Stromrechnung um 30% gesenkt. Die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln ist auch eines der Probleme von Johannesburg. Man nimmt an, dass 42% der ärmeren Teile, drei Tage im Monat nichts zu essen haben. Zur Abhilfe wurde ein Projekt mit Kooperativen für den Lebensmittelanbau ins Leben gerufen. Die Stadt stellt das Land zur Verfügung, organisiert die Ausbildung der Menschen und garantiert Samen und den freien Zugang zum Markt. Interessant dabei ist, dass die in der Nähe dieser Kooperativen liegenden Haushalte ebenfalls mitpartizipieren: Sie pflanzen nun auf dem eigenen Land ebenfalls Gemüse und Früchte an. Es entstehen letztendlich auch neue Arbeitsplätze und die Menschen lernen, für ihre eigene Lebensmittelversorgung verantwortlich zu sein. Die Umwelt wird besser genutzt, da absolut keine Chemie in diesen Prozessen verwendet wird, es ist rein organischer Landbau auf Basis von Permakulturen (siehe Kasten). Seoul, die Hauptstadt der Republik Korea ist ein Ort mannigfaltiger kultureller Schätze. Er hat sich nach 1950 (Koreakrieg) innerhalb kürzester Zeit zu einer Mischung aus Modern und Traditionell entwickelt. Die größte Herausforderung ist hier, in der 10 Millionen Metropole, das Wohnen und der Verkehr. Bürgermeister Won-soon Park betrachtet die Nachhaltigkeit als den wichtigsten und dringendsten Sektor der Stadtentwicklung: „Wir haben zwar Erfolge in der wirtschaftlichen Entwicklung, aber ohne Nachhaltigkeit kann der Prozess leicht wieder kippen, somit muss dieses Anliegen das Wichtigste für alle Bürgermeister von Großstädten in der Welt sein.“ Für ihn sind das Lernen und der Austausch von Wissen mit anderen Städten wie New York, Paris oder London sehr wichtig. In Seoul können sich die Einwohner freiwillig einen Tag der Woche als autofreien Tag auswählen. Dafür dürfen Sie an diesem Tag gratis parken. Rund 36% der Stadtbevölkerung nimmt an diesem Programm teil. Das verbessert die Luftqualität und senkt den Verbrauch von Erdölprodukten. Das Land will bis 2014 zwei Billionen Tonnen Erdöl sparen und animiert die Bewohner dazu, an den diversen Umweltprogrammen teilzunehmen. Der Schock des Fukushima Unglücks in Japan hat Korea auch dazu bewogen, sich von der Atomenergie zu verabschieden. Permakultur ist ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt. Ursprünglich für die Landwirtschaft entwickelt, ist sie inzwischen ein Denkprinzip, das auch Bereiche wie Energieversorgung, Landschaftsplanung und die Gestaltung sozialer Infrastrukturen umfasst. Grundprinzip ist ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften mit allen Ressourcen. Die Stadtverwaltung von Seoul hat das ‘One Less Nuclear Power‘ - Projekt ins Leben gerufen. All die vorhin erwähnten Konzepte sind darin beinhaltet. Das Aufregende daran ist aber die Art der Vermittlung dieses Projektes. Es passiert über die IT-Strukturen mittels Apps und Smartphone. Alle Bürger der Stadt Seoul sind mit Apps und dem Internet vertraut. Wo auch immer man sich befindet - Internet ist allgegenwärtig, sogar im Untergrund der Stadt. So kann man überall die Informationen, die diese Apps bieten abrufen: Man kann sich über die Intensität der lokalen Sonneneinstrahlung informieren, über die Luftqualität in den diversen Straßen und Verkehrsadern der Stadt, ebenso ist eine Simulation des Sonneneintrages auf den Dachflächen der diversen Gebäude abrufbar. Jeder Bürger ist zu jeder Zeit über die Menge der Elektrizität, die mittels Fotovoltaik auf dem Dach des eigenen Hauses produziert werden kann, informiert. Und diese Informationen können natürlich sofort geteilt und weitervermittelt werden. Das Internet transportiert alles in Echtzeit. So kann man sich zum Beispiel über die Luftqualität vor dem Verlassen der Wohnung informieren und entscheiden, eine Atemschutzmaske mitzunehmen oder nicht. Bürgermeister Won-soon Park: „Ich glaube, dass der Kampf gegen den Klimawandel und die freiwillige Beteiligung der Stadtbürger sehr wünschenswert und anzustreben ist. Wir versuchen wirklich, unseren Standard und die Ziele durch die Mobilisierung und Einbeziehung der Bevölkerung zu erreichen. 1 Million Stadtbewohner nehmen bereits an den Programmen teil. Sie erhalten dafür Vergünstigungen wie freien Eintritt zu den Parks und öffentlichen Angeboten.“ © ROA in Johannesburg / Hypenotice BM Won-soon Park mit der City Hall im Hintergrund © Kim, Hyun ki
architektur Fachmagazin - Ausgabe 07/2013
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