Städtebau 46 Der unsichtbare Turm Turm / Cheongna / GDS Architects & GDS Korea Grafiken: GDS Architects & GDS Korea Der Turm zu Babel sollte in biblischen Zeiten der höchste Bau der Welt werden. Heute streiten sich die (Öl)Mächte der Welt um den Anspruch, das höchste Gebäude der Erde in ihrem Territorium stehen zu haben. Südkorea beschreitet nun einen etwas anderen Weg: Es will den ersten unsichtbaren Aussichtsturm der Welt errichten. Vom Städtebaulichen betrachtet, sicher ein interessanter Ansatz. Denn man versucht dadurch nicht mehr ein ‚Landmark‘ oder Wahrzeichen zu errichten, sondern eher die vertikale Machtdemonstration zum Verschwinden zu bringen. Und dennoch sind solche Projekte imageprägend - vielleicht ist der Versuch des ‚Versteckens‘ ja für die Stadtentwicklung sogar besser als reine Beton-Stahl-Glasbauten? Projektbeschreibung Mit 450 Metern Höhe ist der ‚Tower Infinity‘, den Architekt Charles Wee von GDS Architects entworfen hat, auch nicht gerade klein. Kürzlich wurde nun die Baugenehmigung für die Konstruktion in der Nähe des Incheon International Airport, knapp außerhalb von Seoul, in Cheongna/Korea, erteilt. Das Projekt ging aus einem Wettbewerb, den GDS in Zusammenarbeit mit Samoo Architects gewonnen hatte, hervor. Charles Wee, GDS Chefdesigner, sagte anlässlich der Preisverleihung: „Statt prominent einen weiteren Versuch zu unternehmen, den welthöchsten oder - größten Wolkenkratzer zu entwerfen, geht unsere Lösung dahin, den ersten unsichtbaren Aussichtsturm zu konstruieren. Wir wollen auch die innovativsten, koreanischen Technologien dabei einsetzen, um damit einen globalen Prozess auszulösen!“ Diese Architektur soll für Korea und die ganze Welt ein neues Konzept eines Aussichtsturmes darstellen. Statt wie bisher, eine Architektur, die wie ein Lollipop auf einem Stab hängt, zu gestalten, wird der Bau die dritthöchste - aber zeit/teilweise unsichtbare - Aussichtsplattform der Welt sein. u
architektur Fachmagazin Ausgabe 08/2013
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