65 www.architektur-online.com Andrés Moreno, Manuel Murillo Urlaub in einer Höhle ist wohl nicht jedermanns Sache, aber das Anwesen in Spanien, gestaltet von den Architekten Andrés Moreno und Manuel Murillo vom UMMOestudio in einem aufgelassenen Steinbruch, bietet alle Annehmlichkeiten für einen erholsamen Aufenthalt. Mit seinem vorgelagerten Garten zählt es wohl eher zu den Luxusdestinationen. Heute befindet sich in den ursprünglichen Stallungen und Höhlen ein durchaus attraktives Wohngebäude. Es kann als Feriendomizil gebucht werden, ist also nicht dauernd bewohnt. Die Anlage nutzt geschickt die geologischen Formationen und Geländeebenen der Umgebung aus, um teils im Felsen verborgen, teils ins Freie ragende plastische Architekturerlebnisse zu bieten. Im Inneren ein eher an Troglodytenbehausungen erinnerndes Raumgefühl, aber immer mit Komfort und zeitgemäßer Eleganz vermischt. Von außen erinnert die Architektur an die sogenannte „anonyme Architektur“ der Mittelmeerinseln. Weiße, gekalkte Mauerteile wie Kulissen im Kontrast zu den Felsen des Steinbruchs. Nach dem Anblick dieser exakten Formen sind die rohen Felswände im Inneren umso überraschender. Sowohl die Felswände, wie auch die existierenden Mauern waren von guter Qualität, bedurften nur geringer Ausbesserungen. Deshalb beschlossen die Planer, ihren Entwurf auf die fließenden Bewegungen der natürlichen Grenzen und auf den Dialog zwischen Alt und Neu zu konzentrieren. Zwischen den vorgefundenen Gegebenheiten und der neuen Architektur herrscht eher eine respektvolle Position der Annäherung, als der direkte Kontakt. Neu hineingestellte Wände sind unter Rücksichtnahme auf die tektonischen Realitäten gesetzt, zum Beispiel als Trennung von Bad und Schlafbereich. Saubere und klare Räume entstanden, die Verwendung von Steinmaterial auf den Fußböden, Beton und Marmor, die Glasöffnungen gegen den Süden, um natürliches Licht einzulassen und die handgefertigten Möbel aus Holz geben dieser Höhlenarchitektur ein gewisses Etwas und eine warme Atmosphäre. Alle Räume sind natürlich belichtet und die großen, einfachen Fenster ohne jegliche Teilungen erinnern an den „Lochcharakter“ der Höhle. Da macht es gar nichts, dass keine Heizung vorhanden ist, denn im Sommer ist sie in Spanien wirklich nicht nötig. Dadurch, dass die Räume im Felsen geschützt sind, steigen die Innentemperaturen nie über eine erträgliche Grenze an. Der Fels wirkt wie eine Klimaanlage, das wussten wohl auch die früheren Benutzer. Eine ca. 3.000 m2 große Gartenfläche gehört zu dem Anwesen dazu. (rp)
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