
architektur FACHMAGAZIN 16 Magazin
A nice Try
In unmittelbarer Nähe zur „Verbotenen Stadt“ in Peking und mitten in einer Nachbarschaft
von Hutongs hat das Architekturbüro Ole Scheeren das neue „Guardian
Art Center“ errichtet. Es besteht aus einer Reihe von Kuben, übereinandergeschachtelt
Fotos: Iwan Baan
Von der Feinheit der Palastbauten oder der
Kleinheit der Hutongs ist in den Körpern
nichts zu spüren. Grob und ungeschlacht
thront der Oberste auf den Kleineren, die die
Grundzone bilden. Das Bauwerk ist als eine
Art Maschine für Ausstellungen und Events
von Scheeren entworfen und wird vom Architekten
als „hybride Institution“ bezeichnet.
Es beinhaltet eine 1.700 m2 große, stützenfreie
Ausstellungsfläche und weitere Galerien
auf den anderen Ebenen. Zwei Hallen im
Untergeschoss werden für Auktionen und
Veranstaltungen verwendet. Auf den obe-
und mit Platten verkleidet.
ren Stockwerken befinden sich ein 120-Zimmer
Hotel und zahlreiche Restaurants mit
Ausblicken auf die „Verbotene Stadt“.
Die unteren drei bis vier Geschosse sind in
ihrer Hülle von Tausenden, kleinen Löchern
durchdrungen. Diese Fassade versucht,
eine (abstrakte) Beziehung zu chinesischen
Symbolen und deren Bedeutung herzustellen.
Das gepixelte Muster soll an eines der
berühmtesten chinesischen Landschaftsgemälde,
nämlich „Dwelling in the Fuchun
Mountains“ (gemalt zwischen 1348 und
1350) erinnern. Die Muster der Platten
wiederum sollen sich an die Ziegel- und
Steinstrukturen der umliegenden Hutongs
und Hofhäuser anlehnen. Das Volumen des
Hotelbereiches in den oberen Geschossen
ist ein Kubus mit einer Plattenfassade aus
überdimensionalen Glasbausteinen, die
eine Referenz an das Imperiale und Monumentale
der Kaiserbauten darstellen sollen.
Der Architekt meint, dass eben diese Kombination
aus Kleinteiligem und Monumentalem
die Gesamtmasse der Architektur in die
sensitive und historische Umgebung integrieren
wird.