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Er hat nichts Saftiges, Frisches mehr an sich, durch
minimierte sterile Quadrate entsteht die Illusion und
gleichzeitig die herbe, nicht gewünschte Erinnerung
an die ignorante Haltung des Menschen gegenüber
der Natur. Speziell gedacht (vielleicht) für gerade
diese hippe Nachbarschaft in Bushwick, die gerade
einen intensiven Gentrifizierungsprozess durchläuft.
Das Gegenstück zu dieser dystopischen Vision ist
„Inner Strength“ in Chinatown als eine wieder Mut
machende Arbeit, die eine andere hypothetische Zukunft
visualisiert: Natur durchbricht hier alle Schranken,
die ihr der Mensch gesetzt hat und renaturiert
verlassene Plätze der Welt. Ein kleiner Eingriff an
einem geschlossenen Rollbalken eines Lagers und
schon entwickelt sich daraus eines der Lieblingsmotive
des Künstlers – die Kirschblüte und kleine Vögel,
die unbekümmert herumflattern. Diese faszinierende
Stimmung durchbricht die raue Oberfläche von Chinatown
und ermutigt die Natur, sich ihren Raum zurückzuholen.
Auch ein Symbol des Widerstandes gegen
die Macht der Wall Street, die nur um eine Ecke
entfernt residiert.
Der in Barcelona wohnhafte Künstler berührt mit
allen seinen Arbeiten sehr sensibel soziale und Umweltfragen
oder -probleme. Die Kraft seiner Werke,
sowie deren allgemeine Verständlichkeit, liegt in der
richtigen Kombination von malerischen/grafischen
Fähigkeiten, originellen und effektiven Ideen und
einem breiten Wissen über Klassik und Volkskultur.
Seine Themen sind „Botschaft“ und „Adaption“,
weitergeben und sich anpassen, seine Arbeiten sind
immer kritisch und provokativ, aber nie marktschreierisch.
Man kann sie auch übersehen im Trubel der
Stadt, man kann kopfschüttelnd vorbeigehen – aber
auch dann erfüllen sie ihre Wirkung. Sie sind da als
Zeugen einer Realität und gleichzeitig eine Mahnung
für die Zukunft, ohne erhobenen Zeigefinger.
© Pejac
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