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architektur FACHMAGAZIN 46 Verkehrsbau Die Glasflächen der Fassaden ziehen sich auf das Dach hinauf - dort bilden sie eine Serie von Oberlichten. Fast zwanzig Jahre hat es gedauert, bis der neue Bahnhof und Verkehrsknoten in Arnhem, in den Niederlanden, entworfen durch das Team um Ben van Berkel/UNStudio, endlich eröffnet werden konnte. Die zwei Jahrzehnte, in denen das Büro an der Fertigstellung gearbeitet hat, zeugen von der Komplexität, die in diesem Projekt steckt. Es ist das neueste und gleichzeitig letzte Nachkriegsprojekt in Arnhem, der Masterplan dafür beinhaltete auch die Neugestaltung und Einbeziehung der Umgebung. Nach der Eröffnung Ende letzten Jahres ist die Arnhem Central Station das komplexeste Projekt dieser Art in Europa. Die Architektur wird zur Eingangstüre der Stadt Arnhem und drückt den Geist des „Verkehrs“ aus. Von offizieller Seite erwartet man, dass sie ein wichtiger Verkehrsknoten zwischen den Niederlanden, Belgien und Deutschland wird. Die Architekten planten die Station – nach einer intensiven Phase der Erforschung von Passagierströmen und Transportmöglichkeiten – als „Umsteigemaschine“. Sie sollte das gesamte Spektrum des Verkehrs des 21. Jahrhunderts erfassen können. So wurde ein Raum ohne Säulen entworfen, er formt den architektonischen Eindruck und führt dazu, dass die Menschen intuitiv den Raum benutzen. Der 21.750 m2 große Transferterminal ist von einer sich dramatisch verbiegenden und windenden Dachgeometrie bedeckt – diese ermöglicht die säulenfreien Spannweiten bis zu 60 Meter. Die Dachstruktur und die sich verbiegenden Unterstützungen waren nur unter Missachtung gängiger Konstruktionsmethoden und Materialien möglich. Ein leichter Stahl ersetzt den Stahlbeton, der ursprünglich für die Station verwendet werden sollte. Konstruiert wurde, indem man Techniken aus dem Schiffsbau anwendete, und zwar in einem Maßstab, wie er vorher noch nie verwendet und ausprobiert worden war. Die Fertigstellung eines derart zeitaufwendigen und komplexen Projektes in diesem Zeit- und Budgetrahmen, ohne jegliche Kompromisse im Designbereich einzugehen, verlangte von Auftraggeber- und Architektenseite einiges an Mut und Zielorientierung. Die Anleihen für den kontinuierlichen Wechsel von Innen- zu Außenflächen hat man bei der sogenannten Klein‘schen Flasche genommen (siehe Kasten). UNStudio versucht damit, die Unterschiede zwischen innen und außen zu verwischen und den Terminal mit der urbanen Landschaft in einem Kontinuum verschmelzen zu lassen. Wände, Decken und Böden gehen stellenweise nahtlos ineinander über. Das Design der Architekten beinhaltet auch eine ganze Reihe von gekurvten Betonformen, sowohl im Äußeren wie auch im Inneren des Gebäudes. Die Eingangsebene kurvt sich wie eine Zunge nach oben, kreiert ohne Rücksicht auf den Raum eine ganze Serie von Splitlevels, Rampen und Ebenen. Die großen Glasflächen, welche die Hauptfassade der Architektur bilden, strecken sich nach oben über das Dach hinaus, um dort Oberlichten zu bilden. Andere Details beinhalten gewellte Holzdecken und Lichtlösungen, die der Orientierung dienen. u


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