70 architektur FACHMAGAZIN Licht Verkehrsknotenpünktchen Wie ein kleiner Bahnhof zur lokalen Verkehrsdrehscheibe wurde Der Traunsee – immer noch fast ein Geheimtipp unter den wunderbaren Seen des schönen Salzkammerguts – liegt ein wenig versteckt am Fuß des mächtigen Traunsteins. Der Bahnhof von Gmunden befindet sich als Einfallstor am nördlichen Stadtrand und ist mit einer Straßenbahnlinie an das Stadtzentrum und damit den See angebunden. Text & Fotos: podpod design Er wurde nun im Rahmen des Infrastruktur Konjunkturpaketes neu errichtet und als erster Bahnhof Österreichs komplett mit einer funktionierenden tageslicht- und zeitgesteuerten LED-Beleuchtung ausgestattet. Die Eröffnung erfolgte im Dezember 2015. Sail away Das neue Aufnahmegebäude des Bahnhofs fasst die Erschließung der Bahnsteige, die Endstation der Straßenbahn Gmunden, den Kundenbereich ÖBB, sowie Fahrrad- und Mopedabstellplätze in einem freundlichen, multifunktionalen Raum zusammen. Mit der Planung beauftragte die ÖBB Immobilienmanagement GmbH als Bauherr das Büro Bauer Brandhofer Architekten und podpod design mit der Kunst- und Tageslichtplanung. Die Straßenbahntrasse wurde direkt zum neuen Wartebereich auf die Bahnhofsseite verlegt und dadurch eine optimale Umstiegsmöglichkeit mit kurzen (und trockenen) Wegen zwischen Bahn, Straßenbahn und Autobussen geschaffen. Weiters wurde der Bahnhofsvorplatz umgebaut, die Park+Ride-Anlage auf eine Kapazität von 150 Autos erweitert und eine überdachte Bike+Ride-Anlage für 60 Fahrräder und 21 Mopeds errichtet. Die Trasse der Straßenbahn wurde auf die Bahnhofseite verlegt und damit barrierefrei zugänglich. Wegführung Die Herausforderung der Lichtplanung lag darin, all diese verschiedenen Bereiche und Sehaufgaben organisch miteinander zu verbinden, die Durchwegungen spürbar zu machen, sowie die Architektur zu betonen. Diese ist, mit ihrer markanten Dachkonstruktion das architektonische Element der Architektur: Eine auf Y-Stützen ruhende, segelhaft über Holzbögen gespannte Membran, die über den formal klaren, auch in ihrer Farbigkeit zurückhaltenden kubischen Baukörpern schwebt. So ist es gelungen, einen Lichtraum zu schaffen, der – wiewohl nicht zum längeren Verweilen, jedoch – zum angenehmen Durchqueren einlädt. Die Beleuchtungsniveaus liegen im ganzen Bahnhof etwas über den in der Norm geforderten Minimalwerten. An den Stellen, wo sich Publikumsverkehrsstöme überlagern (also bei Treppen, Rampen und Durchgängen) wurde das Lichtniveau etwas angehoben, um das Konfliktpotenzial während der Verkehrsspitzen von vornherein zu minimieren. Die Vorfahrtsrampe mit der Umsteigemöglichkeit von und zu Bussen oder Abholern weist ebenfalls eine erhöhte Beleuchtungsstärke auf. In deren Verlängerung findet sich ein kleiner Freiflächenbereich mit augenfreundlichen Pollerleuchten und einer Wartebank. Als Lichtfarbe wurden warmweiße und freundliche 3000 K gewählt, auch um sich von den sonstigen urbanen Bahnhofsbeleuchtungen mit ihrem kühleren Licht abzuheben. Der zum Mittelbahnsteig mit seinem 60 Meter langen überdachten Bereich führende, sicherheitskritische Schienenüberweg samt flacher Rampe musste gesondert beleuchtet werden, um einen sanften Übergang zu schaffen und um die geforderten Beleuchtungsstärken zu erreichen. Ebenso wurde eine Zugspitzenbeleuchtung vorgesehen, die neben der sicherheitsrelevanten auch eine visuell-ästhetische Funktion erfüllt – die Bahn will ja schließlich ihre Loks herzeigen.
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