47 www.architektur-online.com Farbe bauen Grau! Eine der doch vorhandenen Ausnahmen stellt das Büro Sauerbruch Hutton in Deutschland dar. Für das von ihnen gestaltete Brandhorst-Museum in München etwa wurde die Fassade mit 23 verschiedenen Farben aus drei Farbfamilien gestaltet. In einem Interview gab Louisa Hutton auf die Frage, nach ihrem Faible für Farbe folgende Antwort: „Mein Partner, Matthias Sauerbruch stammt aus einer Malerfamilie und ich bin auf einem Bauernhof in England aufgewachsen. Als wir unsere Zusammenarbeit begannen, hatten wir keinerlei Aufträge. Also verbrachten wir eine Menge Zeit damit, Projekte nachzuzeichnen, uns mit den Farben auseinanderzusetzen. Wir haben uns – wie auch Josef Albers es tat – optische Hilfsmittel zugelegt. So begannen wir Farbe als Medium zu benutzen. Zuerst zweidimensional als Vertretung für das Dreidimensionale, dann mit der Beschäftigung eines städtebaulichen Wettbewerbs in Berlin realisierten wir, dass Farbe auch im städtischen Maßstab verwendet werden konnte, um Raum zu machen.“ 2 Ein gutes Beispiel für die Farbigkeit im (historischen) Städtebau ist die berühmte Kleinseite in Prag. Im Gegensatz zu Wien ist Prag in manchen Bereichen richtig bunt. Hier sind alle Häuser in verschiedenen, jedoch im Gesamten zueinanderpassenden Farbtönen gefärbt. 3 Auch im Frankreich der heutigen Zeit gibt es Ausnahmen. Eine kommt vom Architekten Paul Le Quernec, der 2013 ein Kulturzentrum in Mulhouse, in Frankreich vollendet hat. Die Architektur ist sehr expressiv, eine dunkle, kristallähnliche Form liegt auf einer weiten Fläche und in ihrer Mitte deutet eine ‚aufgelöste‘ Gitterstruktur den Eingang an. Er ist leuchtend Pink und diese extreme Farbgebung setzt sich in den Innenräumen fort. Diese sind ebenso polygon geformt und jeweils komplett in starken Farben gestrichen – natürlich nur dort, wo es mit allfälligen Ausstellungsstücken und Funktionen nicht kollidiert. ©11h45 ©11h45 ©11h45 ©11h45 3 3 3 3
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