59 www.architektur-online.com Studio RHE Cycle in statt drive in Alphabeta / London / Studio RHE Fotos: Hufton + Crow Die schräg abwärtsführende Fahrradrampe verspricht eine Menge Spaß für die Mitarbeiter des Alphabeta Bürokomplexes. Umgestaltet wurde der, in einem historisierenden Stil zwischen 1904 und 1930 errichtete, Komplex vom Londoner Studio RHE. Eine zwar etwas verrückte, aber durchaus zukunftsträchtige Art einer architektonischen Landmark. Vergessen Sie Arbeitsplätze, die durch grüne Glashäuser oder sonstige Goodies aufgewertet werden, vergessen Sie alles, was sie über hippe Arbeitsplätze je gehört haben: Alphabeta vom Studio RHE in London ist der neueste architektonische Ausdruck der ‚New Economy‘, einer Fusion von Landmark-Architektur des modernen Selbstverständnisses mit Büros, Chill-out-Zonen, Dachbar, Loft-Atrium und einer allgemeinen vibrierenden Betriebsamkeit. Und noch dazu ist es der Traum jedes Fahrradfreaks. Denn auch London hat das Radfahren längst entdeckt, nicht nur wegen der täglichen Staus in der verstopften City. Kein Wunder, wo es doch in Japan bereits Hotels gibt, in denen man sogar auf dem Rad sitzend an der Rezeption einchecken kann. Alphabeta ist das erste, richtige ‚Cycle-in-Office‘, und als solches schon beachtenswert. Findige Arbeitgeber in London haben ja längst diverse Annehmlichkeiten für ihre radfahrenden Angestellten eingeführt. Radfahrende Mitarbeiter dieses umgewandelten Bürokomplexes am Londoner Finsbury Circus können nun direkt in das Gebäude hineinfahren und über eine schwarz-gelb gestrichene Rampe in den Keller hinunter. Dort befinden sich ca. 250 Abstellplätze für Räder inklusive Umkleidekabinen, Schließfächer und diversen Nebenräumen. Im Haus ist auch ein Mechaniker, der sich um eventuelle Radprobleme der 2.200 Angestellten kümmern kann. Das Studio RHE, London, leitete die Renovierung und den Ausbau der drei separaten Gebäude, die alle in den Jahren 1904 - 1930 errichtet und 1980 zum sogenannten Triton Court zusammengelegt wurden. Die Lage ist in der trendigen Shoreditch Nachbarschaft und dem Finanzdistrikt Londons und da viele Medien und Technologiefirmen die Nähe dieses Punktes suchen, bietet das 64 Millionen Euro Projekt eine Nettonutzfläche von 32,300 m2 an. Dass nicht der Baggerzahn auf die Architektur losgelassen wurde, sondern eine teilweise Entkernung und Neustrukturierung erfolgte, zeigt einen langsamen, aber doch stattfindenden Umdenkprozess mancher Architekten – weg vom ständigen neu Bauen. Es ist zwar vielleicht doppelt so teuer wie üblich, wird aber sicher vier mal so lange halten. Das ist Teil einer vorausdenkenden, nachhaltigen Architekturauffassung. u
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