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94 architektur FACHMAGAZIN Solarenergie © Mike Nicolaassen © Liselotte Fleur © JW Bullee In der Sonne und ohne Strom? Wer hatte nicht auch schon einmal das frustrierende Erlebnis, dass die Batterie des Handys den Geist aufgibt und weit und breit keine Lademöglichkeit zu finden ist? Das wir bald der Vergangenheit angehören, wenn es nach den Vorstellungen der Die Integration von Solarzellen in tragbare Kleidung ist einer der wichtigsten Punkte, um technische ‚Erfindungen‘, wie eben Solarzellen, einer breiten Masse zugänglich zu machen. Wenn ein Designer dazu die Textilindustrie benutzt - umso besser, meint Pauline van Dongen. Sie befasst sich mit der Entwicklung solar-g(b)etriebener Mode. Ihrer Meinung nach müssen solche Produkte gefällig und tragbar sein, also optisch ‚fashionable‘, denn sonst werden sie nicht gekauft. Schließlich muss man aus dem Bereich des Gadgets herauskommen, meint die Designerin. Bei ihr entwickeln sich die Dinge rasant und auf mehreren Schienen gleichzeitig. Drei verschiedene Projekte betreibt van Dongen zur Zeit: Das Erste ist ein tragba- Fashiondesigner geht. res Solarakleid und eine Solarjacke. Bei beiden Kleidungsstücken können die Solarzellen aufgedeckt werden, wenn die Sonne scheint oder weggefaltet und verdeckt, also unsichtbar getragen werden, wenn sie nicht benötigt sind. Es gibt 48 fixe Zellen und 72 flexible Zellen in dem Kleidungsstück. Jede speichert genug Energie, um ein übliches Smartphone zu 50% aufzuladen, wenn sich der Träger eine Stunde im normalen Sonnenlicht befindet. Um noch besser verkaufbare Dinge zu produzieren, hat sie ein Solarhemd designt. Hier sind die 120 Dünnfilmzellen in den Stoff integriert. Das Hemd produziert rund ein Watt Elektrizität, wenn es in der Sonne getragen wird, also genug um Smartphones, MP3-Player, Kameras, GPS-Systeme und andere USB-kompatible Geräte aufzuladen. Und wenn alle aufgeladen sind, speichert das Hemd die Energie für später. Die extrem dünnen Zellen sind flexibel, dehnbar und waschbar. Das dritte Projekt ist eine Solarparka, sie ist speziell für das Tragen in Gebieten ohne Stromversorgung geeignet. Eine Solarzelle – von einer Firma produziert, die sich auf die hohe Energieausbeute aus Zellen spezialisiert hat – wird auf eine Fronttasche der Parka aufgeknöpft und kann in der Sonne eine Handybatterie innerhalb zwei Stunden komplett aufladen. Nach Gebrauch kann die Zelle abgeknöpft und in einer Seitentasche der Parka verstaut werden.


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