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124 architektur FACHMAGAZIN edv Was kann CAD heute? Rund 50 deutschsprachige kostenpflichtige, meist unter Windows laufende CAD-Programme mit Hochbau-, respektive Architekturbezug bietet der Markt derzeit. Daneben gibt es nochmals jeweils etwa halb so viele auf den Holzbau, Stahlbau, Fenster und Fassadenbau, Fertigteilbau, die Schal- und Bewehrungsplanung, den Innenausbau oder die Haustechnik spezialisierte Programme. Hinzu kommen eine Vielzahl, meist englischsprachiger Low-Cost- und Shareware-Lösungen, teilweise mit Baubezug (siehe www.lowbudget-cad.org). Das Angebot ist also vielfältig – umso schwerer fällt die Auswahl. Zu den Programm-Auswahlkriterien gehört nicht nur die Software, sondern auch der Anbieter. Mit ihm geht man eine möglichst langfristige Beziehung im Hinblick auf Updates/ Upgrades, Software-Anpassungen oder Schulungen ein. Deshalb sollte man auch ihn unter die Lupe nehmen: Anhand ihres Konzeptes kann man CAD-Software vorab einschätzen: Handelt es sich um eine Einzelplatz- und/oder Netzwerk-, Kauf- oder Mietsoftware? Der Großteil läuft unter Windows (Vista, 7, 8, 10), teilweise aber auch unter Mac OS oder einem anderen Betriebssystem. Die meisten Programme verfügen über einen eigenen CAD-Kern, ein Teil sind so genannte „Programmaufsätze“ auf ein allgemeines CAD-Programm wie etwa AutoCAD, Bricscad, Microstation etc. Beides hat Vor- und Nachteile: So können sich Programmaufsatz-Entwickler zwar voll auf architekturspezifische Funktionen konzentrieren. Als Anwender ist man allerdings von zwei Software-Entwicklern abhängig. Zudem muss man beim Kauf zu Die 3D-Datenmodellauswertung automatisiert die Erstellung von Leistungsverzeichnissen oder Kostenschätzungen. © mbAEC den Kosten der Applikation die Kosten des Basis-CAD-Programms hinzurechnen und in der Regel auch jährliche Software-Wartungskosten doppelt entrichten. Die Einsatzbereiche werden von den Anbietern aus naheliegenden Gründen möglichst weit gefasst. Deshalb sind entsprechende Angaben mit Vorsicht zu genießen, zumal es insbesondere für die Bereiche Skelettbau (Stahlbau, Holzbau), Innenarchitektur, Messe- und Ladenbau, sowie Städtebau und GaLa besonderer Funktionen bedarf, weshalb dafür auch spezielle Programme oder Module angeboten werden. Das softwareinterne Datenmodell entscheidet darüber, ob die Software als digitales Zeichenbrett (2D), mit 3D-Visualisierungsfunktion (2,5D) als dreidimensionales Modellier- (3D) oder als BIM-Werkzeug einsetzbar ist. Dazu Für die tägliche Praxis sind leistungsfähige Konstruktionswerkzeuge für Dächer, Treppen oder andere Gebäudebauteile wichtig. © Eleco Software gehört unter anderem, dass das Datenmodell parametrisch ist, d. h. in Form und Abmessungen individuell angepasst werden kann. Ferner, dass es bauteilorientiert ist, d.h. CAD-Objekte echte Architekturbauteile sind und, dass die Geometrie mit alphanumerischen Daten verknüpft werden kann. Für die Konstruktion individueller Bauteile ist ein leistungsfähiger 3D-Editor erforderlich, für die grafische Plankorrektur und -aufbereitung ein 2D-Editor, für die Planausgabe möglichst umfangreiche Planlayout Funktionen inklusive Druckvorschau. Die mitgelieferte Symbol-Bibliothek sollte umfassend, hochwertig, normgerecht und aktuell sein. Letzteres ist gerade bei Brandschutz und SiGe-Symbolen wichtig. Unterschiede bei der Visualisierung gibt es im Hinblick auf die Berechnungsverfahren und damit zusammenhängend auf die Ergebnisqualität: Bei sogenannten Shading-Verfahren werden lediglich Farb- oder Materialflächen mehr oder weniger realistisch wiedergegeben. Raytracing- und Radiosity Verfahren berechnen Schlagschatten und Spiegelungen, bzw. weiche Schattenverläufe und spezielle Lichtstimmungen, teilweise auch kombiniert, was den Realitätsgrad der Visualisierung steigert. Mit Hilfe von Animationen lassen sich Projekte anhand kurzer Videosequenzen präsentieren, Echtzeitberechnungen ermöglichen interaktive Rundflüge und Objektbegehungen. Wichtig für Leistungs- und Preisvergleiche ist auch die Frage, welche Zusatzfunktionen bereits im Basisprogramm enthalten sind und welche als Kaufmodule zusätzlich erworben werden müssen (z. B. Auswertungs oder Visualisierungsfunktionen). Die Anzahl und Qualität der Schnittstellen ent-


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