Expressive Ausstellungsbox – Messe Dornbirn

18. Oktober 2018 Mehr

Das prägnante rot-schwarze Farbkonzept für die neuen Messehallen in Dornbirn stellte für die Lichtplanung eine besondere Herausforderung dar. Denn in den monochromatischen Räumen musste die optimale Raum-Licht-Stimmung erzielt werden.

Die markanten Farben Rot und Schwarz machen die neuen Messehallen in Dornbirn zu einem Ort, den man nicht so schnell vergisst. Hoher Wiedererkennungswert ist ein extrem wichtiger Aspekt für Veranstaltungsorte. Sie müssen zwar in erster Linie funktional sein, aber trotzdem für etwas Besonderes stehen, um sich von anderen Event-Locations zu unterscheiden. Und die Hallen müssen unterschiedliche Events beherbergen, von der Haushalts- über Kunstmessen bis zum extravaganten Firmen-Event.

 

Messe Dornbirn

 

Um die Entwicklung des Messe-Areals in Dornbirn geordnet zu gestalten, beauftragten die Messeverantwortlichen 2012 die Vorarlberger Architekten Dietrich Untertrifaller, einen Masterplan für die Westachse des Dornbirner Messegeländes zu erstellen. Den Wettbewerb für die Hallen 9, 10, 11 und 12 gewannen 2014 Marte.Marte Architekten mit einem monolithischen Bau von 170 Meter Länge, fast 70 Meter Breite und 16,50 Meter Höhe, der die vier Hallen in einer überdimensionalen Box unterbringt. Bekannt sind die Vorarlberger Brüder ja vor allem für ihre skulpturalen und ausdrucksstarken Bauten aus Beton. In Dornbirn überzeugten die international renommierten Architekten aber hauptsächlich mit dem Material Holz. Das Gesamtgebäude wirkt zwar wuchtig, die elliptischen Einschnitte, die entweder Eingänge definieren oder Höfe in der überdimensionalen Box formen, erzeugen aber die gewohnten skulpturalen und eleganten Qualitäten. Für den extravaganten Touch sorgt jedoch vor allem das stringente Farbkonzept. Außen: strukturiertes Schwarz mit den erwähnten elliptischen Einschnitten in Rot. Innen: Schwarz für die großen Hallen, sattes Rot für die Foyers beziehungsweise die kleineren Veranstaltungsräume. In den roten Foyers spiegeln elliptische Bögen die skulpturalen Einschnitte. Sie erinnern an Arkaden und verleihen dem Raum eine besondere, gestalterische Note.

Neben den formalen Qualitäten sind es die prägnanten Farben, die für einen ausgefallenen Ort mit Wiedererkennungswert sorgen. Sie bringen aber auch spezielle Herausforderungen für das Lichtkonzept mit sich, da ansprechende Raum-Licht-Stimmungen in monochromatischen Räumen schwierig zu erzielen sind. Da geht es um Nuancen der Farbtöne und der Oberflächenstruktur und um deren Reflexions- und Remessionsgrade, um ein optimales Erscheinungsbild zu erzeugen. „16 Schwarztöne testete der Maler, um zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen“, erläutert Robert Müller, Projektleiter bei Bartenbach lighting design, der die Architekten bei der Farb- und Materialwahl im Hinblick auf die Lichtwirkung beraten hat. Die sichtbaren Teile der 4,5 Meter hohen Leimbinder-Fachwerkträger, die die Hallen an den Breitseiten überspannen, wurden zum Beispiel gebürstet, um ihren Glanzgrad abzumildern und das Reflexionsverhalten entsprechend anzupassen.

Das Kunstlichtkonzept sieht in den Hallen und Foyers Tunable White vor, umgesetzt mit Lichtsystemen von Zumtobel. Die Lichtfarbe kann also an das jeweilige Event angepasst werden. Möglich sind 2.200 Kelvin genauso wie 4.200 Kelvin. Für Abendveranstaltungen steht also gemütliches Feuerlicht zur Verfügung. Betritt man Messen untertags, kann, wenn gewünscht, kaltweißes Licht mit dem Tageslicht draußen korrespondieren. Für die Raumtiefenwirkung wurden die Wände entsprechend berücksichtigt. Insgesamt unterstützt das Lichtkonzept die schlichte Eleganz des schwarz-roten Riesen optimal. Und wie der Bau selbst wechselt das Lichtkonzept zwischen Zurückhaltung und perfekter Inszenierung.

 

 

Text:©Peter Zöch, Bartenbach lighting design
Fotos:©Faruk Pinjo

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Kategorie: Licht