Licht in Industriehallen
Die Fahrzeugwerke Empl im Tiroler Kaltenbach statteten ihre Fertigungshallen mit energieeffizienter LED-Beleuchtung aus, die Lux-Werte weit über der Norm liefert, denn für qualitätsvolle Produktion benötigt es optimale Sehbedingungen.
Ursprünglich eine kleine Schmiede, heute ein Global Player für individuell gefertigte LKW-Sonderaufbauten: Die Firma Empl steht für eine österreichische Erfolgsgeschichte. Der Sohn des Firmengründers spezialisierte sich in den 1940er Jahren auf individuell gefertigte landwirtschaftliche Anhänger. 1949 machte er mit dem ersten luftbereiften Anhänger auf die Firma aufmerksam. Heute produziert das Familienunternehmen mit Hauptsitz im Tiroler Kaltenbach LKW-Aufbauten und Sonderanhänger in den Bereichen „Feuerwehr“, „Nutzfahrzeuge“ und „Logistische Produkte“. LKW-Aufbauten und Anhänger der Firma kommen aktuell in 93 Ländern rund um den Globus zum Einsatz. 2015 investierte man am Stammsitz Kaltenbach in die Renovierung von drei Hallen und des Verwaltungsgebäudes und in den Neubau einer Halle.
In den flexibel gestalteten Hallen müssen unterschiedliche Tätigkeiten möglich sein. Die Arbeiten betreffen sowohl Handmontage von Kleinteilen als auch Tätigkeiten wie automatische Stanzung. Für Fertigung, Montage, Materialprüfung und Sichtkontrolle brauchen die Hallen eine optimale Beleuchtung. Die Norm für Industriehallen beträgt 300 Lux. Diese Norm zielt allerdings auf die horizontale Beleuchtung. Bei der Montage der LKW-Aufbauten benötigen die Arbeiter aber bis zu einer Höhe von 4,5 Metern eine gute vertikale Beleuchtungsstärke. Um diese zu erzielen, wurden die Leuchten eng gesetzt. Die neue LED-Beleuchtungsanlage liefert Grundwerte von 700 Lux Horizontalbeleuchtungsstärke. Die Neuwerte der Anlage kommen sogar auf bis zu 1.000 Lux.Das Lichtkonzept unterteilt die rund 150 Meter lange und 25 Meter breite neue Halle in einzelne Zonen, die je nach Notwendigkeit in der Produktion getrennt ausgeleuchtet werden können. Die Leuchten sind versetzt montiert, um durch Überstrahlung eine optimale Ausleuchtung der einzelnen Arbeitsbereiche zu gewährleisten.
Morgens muss die dimmbare Anlage bewusst eingeschaltet werden, bevor die Lichtsteuerung greift. Dann steuern Lichtsensoren und Präsenzmelder das Licht, vor allem das Durchgangslicht in den Verkehrszonen. Die montierten LED-Leuchten besitzen ein gutes Ausblendverhalten, eine Lichtfarbe von 4.000 Kelvin und gute Farbwiedergabewerte. Die Beleuchtung ist mit jener in einer Bürosituation vergleichbar. Oberlichter und transparente Tor- und Türanlagen verbessern außerdem die Tagesbelichtung und ermöglichen einen Sichtbezug nach außen. Bei guter Tageslichtversorgung kann man das Kunstlicht entsprechend herunterdimmen.
In den Büros und Besprechungszimmern im Verwaltungsbau wurden die kompletten Decken erneuert und gleichzeitig die Räumlichkeiten mit energieeffizienter LED-Beleuchtung ausgestattet. Im Außenbereich, einem rund zwei Fußballplätze großen Parkplatz, der als Lager für die Fahrzeuge und Aufbauten dient, mussten die Lichtplaner auf das Thema Lichtverschmutzung reagieren, da es strikte Auflagen gab. Zum Einsatz kam eine Außenleuchte, die Bartenbach als Prototyp im Kontext eines Projektes zum Thema Lichtverschmutzung mit der Tiroler Umweltanwaltschaft entwickelt hatte. Die Leuchte optimiert die Lichtlenkung mittels eigens entwickelter Reflektoren. Die effiziente Lichttechnik mit hohem Wirkungsgrad vermeidet Streulicht. Die Außenleuchte wurde einerseits bei den Vordächern der Hallen montiert und kam andererseits als Mastleuchte zum Einsatz.
Text: Peter Zöch, Bartenbach lighting design
Fotos: © Peter Bartenbach