Raus aus der Grauzone / Licht unter der Rheinbrücke
So wie die Raiffeisenbrücke eine architektonische Landmarke für Neuwied darstellt, so sehr bildet ihre Unterführung die Kehrseite der Stadt- und Verkehrsplanung der 1960er Jahre. Mit der Freiraumplanung von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten wird das Gelände für eine öffentliche Nutzung gestaltet. Und die Brückenpylone werden in dem Lichtkonzept von Kardorff Ingenieure zu Lichtkapitellen, die dem nächtlichen Raum sein Angstpotenzial nehmen.
Sechsspurig überquert die Brücke den Rhein, bevor die B256 rechtsrheinisch in geschwungenem Bogen weiter rheinaufwärts verläuft. Zweispurige Zufahrten, von mächtigen Pylonen getragen, überqueren das Gelände und bildeten bisher die typische Parkplatzkulisse auf einer städtischen Restfläche. Durch die angelegten Grünflächen und Aktionsbereiche mit Spielgeräten und einem Skatepark erhält das Areal nun ein eigenständiges Erscheinungsbild.
Die geschaffene Freizeitfläche soll ganzjährig genutzt werden und beinhaltet altersübergreifende Angebote vom Kletter-Ei über ein Streetballfeld bis zu Fitnessgeräten. Die Brückenpfeiler zwischen den Sportangeboten wurden hierfür mit Lichtkapitellen ausgestattet. Die fünfzehn Lichtkapitelle sorgen für eine gleichmäßige Grundbeleuchtung (Lichtfarbe 4000K) in Ergänzung zu den LED-Mastansatzleuchten an den Bestandspositionen. Zusätzlich bringen richtbare Strahler an einer speziell konstruierten Montagekonsole an der Lärmschutzwand ausreichend Licht auf die Aktionsfelder und ermöglichen so auch eine abendliche Nutzung der Angebote.
Die Lichtkapitelle mit einem Durchmesser von 3,60 Meter sind im oberen Bereich der Stützen und im einheitlichen Abstand zur Brückendecke montiert. Die Abstrahlung des Lichtes in den unteren Halbraum erhellt die Parkplatzfläche und die Stütze, bei minimaler Aufhellung der Brückendecke. Die Leuchte besteht aus Einzelsegmentleuchten aus gebogenem und geschlossenem Acrylrohr mit innenliegender LED-Technik. Bei der Befestigung der Ringleuchte konnte auf Verschraubungen an der Betonstütze verzichtet werden.
Die Zufahrten zum Parkplatz und wichtige Sichtachsen werden gleichfalls durch die neuen Lichtkapitelle herausgehoben und markiert. Neben der grundlegenden Orientierung für die Anfahrt bedienen sie wesentlich das Sicherheitsgefühl der Passanten. Die bisherige Beleuchtung mit Natriumdampflampen war unzureichend und wurde erneuert. Mit der Ergänzung und Erweiterung der Beleuchtung wird das schummrige Ambiente zu einer hellen und einsehbaren Parkplatzfläche umgerüstet und trägt so zur Sicherheit im öffentlichen Raum bei.
Das Projekt wurde im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt – Südöstliche Innenstadt Neuwied“ umgesetzt. Alle Leuchten sind mit wartungsarmen und effizienten Leuchtmitteln in LED-Technik ausgestattet. Neben der gewonnenen Aufenthaltsqualität durch die geschaffenen Freizeitangebote wird mittels der Beleuchtung auch nachts das Areal zu einer sicheren Aktionsfläche.
Text: ©Kardorff Ingenieure Lichtplanung
Fotos: ©Linus Lintner
Kategorie: Licht