Office im Gerüst – „Framework for Exchange“

13. November 2018 Mehr

In Erwartung der diesjährigen Orgatec hatte man sich auch auf dem London Design Festival (LDF) im September bereits mit den Themen „office“, „co-working“ und „sharing“ auseinandergesetzt. Das Universal Design Studio präsentierte in Zusammenarbeit mit der The Office Group (TOG) das „Framework for Exchange“, als eine soziale und architektonische Studie zur Erforschung der Natur des Begriffes „Austausch“.

 

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Denn abgesehen von allen Neuheiten, wie Bürostühlen, Tischen und Regalen samt Beleuchtungskörpern und anderem Interieur, bleibt doch immer die grundlegende Frage offen, in welchen Räumen die Arbeit der Zukunft stattfinden wird. Es ist der Raum, der ermöglicht, bestimmt oder gar fordert, wie wir arbeiten werden.
Man hat dazu einen zweigeschossigen, temporären Pavillon in Shoreditch, London errichtet, der ausschließlich aus recycelbaren Gerüsten hergestellt ist und Interaktion, Zusammenarbeit und Gemeinschaft durch die verschiedenen Formen von „exchange“ verdeutlichen und möglich machen soll. Als ein experimenteller Raum konzipiert, soll der Pavillon einen direkten, persönlichen Austausch (peer to peer), den gemeinsame Arbeitsräume (shared work spaces) ja fast selbstverständlich fordern, ermöglichen. Man könnte ihn auch als Grundlage, um Interaktion zu kultivieren und den Wissensaustausch physisch und bildlich zu fördern, verstehen.

Als eine architektonische Studie über die Grundlagen einer produktiven Arbeitswelt, hat das Universal Design Studio Gerüstmaterial als Hauptstruktur gewählt. Indem der Bau ein rudimentäres und auch bildliches Rahmenwerk aus alltäglichen Baumaterialien (Gerüst) darstellt, bietet er einen Hinweis zur Art und Weise einer Umgebung, die erforderlich ist, um Kooperation zu etablieren. Er unterstreicht auch optisch die durchgängige, fast flüchtige Architektur solcher multifunktionaler Räume. Die Struktur fordert quasi eine soziale Initiative, durch die Ideen, die in ihr generiert werden können. Nachdem die LDF zu Ende war, blieben keinerlei physische Spuren der Installation zurück und das ganze Material wird an anderen (Bau)Stellen weiter- und wiederverwendet.

Als eine zweigeschossige Struktur mit einer Höhe von 7,4 Meter entworfen, stand der Pavillon für sich selbst da, beherbergte aber auch gleichzeitig ein Programm mit Aktivitäten, Events und Workshops während der Woche des Design Festivals. Eine Gitterwand, welche die zehn Meter der Struktur begrenzte, war mit sechsseitigen Kartonboxen gefüllt. Diese dienten zwei Zwecken: Erstens konnten die verstärkten Boxen aus dem Regal genommen und als Sitzgelegenheiten während einer Veranstaltung verwendet werden. Verblieben sie in dem Gerüst, dann bildeten sie mit ihren grafischen Oberflächen und mit Neonlicht hinterleuchtet eine ästhetische Fläche in der Gitterwand. Der Raum sollte hauptsächlich tagsüber und am Abend benutzbar sein, deshalb konnte durch das mit Polykarbonat bedeckte Dach und die offenen Seiten jede Menge Naturlicht eindringen. Zusätzlich brachte ein blaues Flutlicht Akzente auf die Sperrholzkörper der Stiege und die Gitterwände. Diese Beleuchtung konnte man – entsprechende der Tageszeit – modulieren. Das Lichtkonzept erstreckte sich auch auf die Fassade des Pavillons und wirkte auf dem Gerüst – zusammen mit der Beschriftung – als eine Art Signal oder Leuchtturmeffekt während der ganzen Woche.

 

 

Fotos:©Andrew Meredith

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