Perfekt in Szene gesetzt – Majda Krivograd

25. Februar 2011 Mehr

„Mura scenario design“ nennt sich das junge Eventdesign-Büro von Majda Krivograd. Während mit Szenario auf Deutsch, bzw. mit scenario auf Italienisch, so viel wie „Entwurf der Situation, des Rahmens“ gemeint ist, bedeutet das Wort auf Französisch so viel wie „Drehbuch“. In gewisser Weise kreiert Majda Krivograd auch gebaute Drehbücher für Veranstaltungen.

Perfekt in Szene gesetzt - Majda Krivograd

Mit dem Namen „Mura“ bringt die Kärntner Slowenin auch den Bezug zu Ihrer zweiten Heimat zum Ausdruck. So nennt sich auf Slowenisch der Fluss Mur, der durch ihren heutigen Wohn- und Arbeitsort Graz und anschließend weiter nach Slowenien, Kroatien und Ungarn fließt. Großgeworden ist die Wahlgrazerin nur 8 km von der slowenischen Grenze entfernt, im beschaulichen 350-Seelen-Dorf St. Michael.
Für ein zufriedenstellendes Freizeitangebot war von Jugendlichen dort viel Eigeninitiative gefordert, welche man auch aufbrachte.
Durch den von ihren Brüdern gegründeten Filmclub „KINOdvorana“, kam die Hobbyfilmemacherin erstmals in Kontakt mit dem Filmen. In Zusammenarbeit mit dem befreundeten Filmverein DZMP (Society of allies for soft landing) aus Krško entstanden bereits in ihrer Jugend eine Vielzahl von Dokumentations- bzw. sozialkritischen Filmen aus ihrer Hand. So z. B. eine Dokumentation über die Roma in Slowenien.
Nach ihrem Architekturstudium in Graz sowie im Rahmen verschiedener Auslandsaufenthalte in Paris und Ljubljana sammelte Majda Krivograd erstmal sechs Jahre Berufserfahrung in der Architektur- und Baubranche.

Das Arbeiten in Architekturbüros stellte ihren Drang, kreativ zu gestalten, allerdings nicht langfristig zufrieden. Vorbote für ihre Zuwendung zu neuen Tätigkeitsfeldern war die Gestaltung ihrer eigenen Geburtstagsparty. Indem sie Alltagsgegenstände, sowie rund ums elterliche Haus Gefundenes zweckentfremdete, schaffte sie sich die perfekte Bühne für das Zelebrieren ihres 30. Geburtstages. So stand zum Beispiel eine Tür frei auf der Wiese, der Hundezwinger verwandelte sich in einen Lichtkubus und die Garage wurde zur Cocktailbar umfunktioniert.
Bereits während ihres Auslandsaufenthaltes in Ljubljana lernte Majda die Regisseurin einer Straßentheatergruppe kennen, für welche sie als Bühnenbildnerin tätig wurde. Sie übernahm Planung und Realisierung des Projektes „Electric Invasion“, einer räumlichen Installation in Form eines silbernen Kubus, der das Raumschiff rosafarbener Außerirdischer darstellt – als statischer Schauspieler, der auf Geräusche und Berührungen reagiert, dringt er in den öffentlichen Raum ein und dient gleichzeitig den SchauspielerInnen als Bühne.
Die rosaroten Aliens, von denen jeder eine ganz eigene Art zu kommunizieren hat, nehmen Kontakt zu den BewohnerInnen auf und fangen an sich zu integrieren. Sie suchen sich Jobs, nehmen unterschiedliche Rollen an, wie z. B. die des Eisverkäufers, oder verlieben sich sogar. Thematisiert wird mit diesem Projekt das Thema Xenophobie. Seit seiner Premiere 2008 beim Grazer Festival La Strada entwickelt es sich ständig weiter und wird, nachdem es 2009 schon in Slowenien, Kroatien, Belgien, Ungarn und Israel war, vom 22. bis 24 Juli 2010 beim Pflasterspektakel in Linz haltmachen. Auch nach Russland und Frankreich gibt es Einladungen.

Ihre Verbindung zum Filmen kommt unter anderem in Majda Krivograds räumlichem Konzept für das Informations- und Vernetzungstreffen für UnternehmerInnen, InnovatorInnen und ErfinderInnen „2blicke“ zum Vorschein, welches im Oktober 2009 in Graz stattfand. Dort stellte sie den subjektiven Blick dem objektiven gegenüber, indem sie einerseits Bilder einer fix installierten Kamera als Videoprojektion in den Raum übertrug und andererseits die Bilder einer an sich selbst befestigten mobilen Kamera, welche den subjektiven Blick zeigten.
Ob es sich nun um Theater mit künstlerischen Inhalten handelt, oder um Veranstaltungen von eher kommerziellem Charakter, immer haben die von Majda Krivograd kreierten Szenarien etwas Poetisches. Was sie fasziniert ist das Inszenieren und Bespielen von Raum und das Verändern der gewohnten Umgebung für eine bestimmte Zeit durch temporäre Bauten. Mit dieser Herangehensweise wird sie noch vielen Veranstaltungen ihren ganz speziellen Charakter verleihen.

MAJDA KRIVOGRAD
• Auslandsaufenthalte Paris, Ljublijana
• DI für Architektur an der Technischen Universität Graz
• 6 Jahre Berufserfahrung in Architektur- und Baubranche
• seit 2009 selbstständig
• seit 2001 Filmschaffende – 35 Kurzfilme
• Leadsängerin der Band Killa Marilla
• Bühnengestalterin der Theatergruppe KUD Ljud

www.mura.at

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