Architektur des urbanen Dialogs
Das Architekturbüro meyerschmitzmorkramer gestaltet die Unternehmenszentrale der Deutschen Vermögensberatung Holding (DVAG) und ihrer Tochtergesellschaften in Frankfurt und führte die Umwandlung in das „Bürohaus Wilhelm-Leuschner-Straße“ durch. Das mit etwa 130 Metern äußerst lang gestreckte Eck-Bürogebäude aus den 90er Jahren hatte seinen Haupteingang an der kurzen Seite des Objekts. Eine zentrale Maßnahme war, den Haupteingang auf die lange Seite zu verlegen und somit zur Stadt hin zu öffnen. Das verbindende Element der neuen Zentrale wurde ein großzügiges, zweigeschossiges Foyer aus Glas.
Nach der Entkernung des Areals wurde ein hochmoderner Schulungs- und Konferenzbereich angelegt. Sein Herzstück bildet ein Atrium, in dem bis zu 250 Personen bei Tagungen und Veranstaltungen Platz finden. Zugleich sind mehrere, begrünte Innenhöfe für Pausenzeiten entstanden. Im Erdgeschoss erwartet die Mitarbeiter keine typische Kantine, sondern eine Restaurant-Atmosphäre mit gehobener Gastronomie. Von dort aus kann man zu einem Espresso nach „Bella Italia“ weiter ziehen. Die Eisbar mit dem Namen „Aroma“ ist auch für die Öffentlichkeit zugänglich – eine dialogorientierte Idee, denn Bürohäuser sollten nicht isoliert, wie ein Monolith, in der Innenstadt stehen.
In der neuen Firmenzentrale dominiert heute die Architektur der Open Spaces und spontaner Kommunikation. Die neue Qualität bedeutet, dass in vielen Bereichen der Durchblick von Fassade zu Fassade gewährleistet wird, auch in den Arbeitszonen dank eingezogener Glaswände. Die neue Innenraumstruktur erforderte auch herausragende akustische Lösungen. Überall wurden neue Heiz-Kühl-Decken mit fein perforierten Metallblechen eingesetzt, die eine spezielle Akustikauflage haben und so in Verbindung mit Teppich und Mobiliar optimale Akustikwerte erzielen.
Die Werte des Unternehmens spiegeln sich auch in Architektur, Materialien und Farbcodes wider. Zum Beispiel in dem hellen, aus Muschelkalk ausgearbeiteten, Empfangstresen mit leicht geschwungener Form.
Um die Orientierung in dem großflächigen Gebäude zu gewährleisten, haben die Architekten ein übergeordnetes Farbkonzept umgesetzt: Jeder Trakt erhielt eine eigene Leitfarbe. Zugleich setzen anthrazitfarbene Teppichfliesen mit heller Graumusterung in den Bürozonen elegante Akzente. Außen wurde die Natursteinfassade zwar beibehalten, der ursprüngliche Farbcode mit seiner typischen, postmodernen Optik der 90er Jahre jedoch durch graue Folierungen auf den Fensterprofilen überarbeitet.
Fotos:©HGEsch, Hennef
Kategorie: Magazin