Betonzwillinge – TAH

5. Februar 2019 Mehr

Zwei große Blasen –TAH (Technology and Health) und NEO – stehen im Gebäude des Karolinska University Hospital in der Nähe Stockholms, Schweden. Sie beinhalten Lern- und Wissenschaftslabors, Hörsäle und vier Auditorien, ausgestattet mit der allerneuesten Ton- und Akustikqualität.

 

Betonzwillinge TAH NEO

 

Diese Hightec-Ausrüstung bedeutet zum Beispiel, dass in einem der Hörsäle auf einem monströsen 15 x 3 Meter großen LED-Monitor unterrichtet wird. Und der dazugehörige Ton wird von 68 Mikrofonen und 234 Lautsprechern geliefert und aufbereitet. Man kann innerhalb und außerhalb der Blasen sprechen, hören und alles weiter übertragen. Im Inneren herrscht ein absolut widerhallfreier Raum für Diskussionen und Vorträge. Das Architekturbüro Tengbom hat diese Strukturen entworfen. Hier soll die Architektur Kreativität und Innovation fördern. Wissenschaftler, Forscher und Studenten arbeiten hier zusammen an bahnbrechenden Lösungen für die Gesundheit. Die Benutzer von TAH und NEO können jederzeit über Gänge und Stiegen in das normale Spitalgebäude gelangen.

Beide dieser Blasen bestehen aus Beton, das wäre an und für sich nichts Ungewöhnliches. Nur ist dieser Beton praktisch transluzent und besteht aus Hunderten kleinen Perforationen, welche die hervorragende Tonqualität produzieren. Die produzierende Firma (Buton) hat dazu in Stahlmodulen eine gewöhnliche Bläschenfolie, wie man sie zum Verpacken von zerbrechlichen Gütern verwendet, eingelegt, diese dann mit einer relativ dünnen Betonschicht überdeckt und wieder eine zweite Folie aufgelegt. Anschließend wurden die Module unter Druck gepresst und dabei platzten einzelne Bläschen auf. Es entstanden äußerst dünne, stellenweise durchsichtige Betonschalen, welche in einem Stahlrahmen eingefügt und im Gesamten dann die Blasenform ergaben. In den beiden Eingängen hat man Perforationen mit der chemischen Formel des Oxytocin, des Liebesmoleküls untergebracht – ein kleiner Hinweis auf die Wichtigkeit menschlicher Beziehung auch in der Wissenschaft und Forschung. Für das Gießen der Paneele hat man nur 12 verschiedene Stahlmodule benutzt und daraus die 250 notwendigen Paneele erzeugt. Eingebaute LEDs können die Blasen in jeder beliebigen Farbtönung be- und hinterleuchten. Mit ausgeschalteten Lichtern entsteht ein eher düsteres, an alte Kreidezeichnungen erinnerndes Bild.

 

 

Fotos: ©Tengbom

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Kategorie: Magazin