Das Wasser des Lebens – Whisky
Das Wort Whisky stammt aus dem Gälischen „Uisge Beatha“ (phonetisch zu Whisky verschliffen) und bedeutet übersetzt: Wasser des Lebens. Und das beste Wasser des Lebens gibt es in Schottland. Eingeschnitten in die typische schottische Hügellandschaft liegt die neue Macallan Whisky Destillerie in der Region Speyside.
Entworfen wurde sie von den international renommierten Architekten Rogers Stirk Harbour + Partners. Über 16 Mio. Euro ließ man sich die neue Architektur kosten, die hügel- oder kuppelförmigen, begrünten Dächer treffen sich in der Perspektive mit den Hügeln der Umgebung. Ihre Ausbuchtungen erinnern wiederum auch an die großen Destillationskessel für den Whisky, die sich unter ihnen befinden. Das Herzstück der Anlage ist – abgesehen von Whisky – das, von einer Holzkonstruktion gebildete, ondulierende Dach. Das oberösterreichische Holzbauunternehmen WIEHAG aus Altheim entwickelte die Konstruktion in Form von fünf nebeneinander liegenden, begrünten Kuppeln mit einem auslaufenden Vordach.
Dazu wurden ein bestehender Hügel abgetragen und das Gebäude in die wunderschöne Hügellandschaft Schottlands eingebettet. Durch das Eingraben des Baus in die Landschaft erscheint das auf Stahlsäulen stehende Dach wie eine Erweiterung der Landschaft, wie von einem Stempel nach oben gedrückt.
Zum Aufbau des kompletten Daches wurden vier temporäre Bauabstützungen benötigt, die in einer blockverleimten Brettschichtholzlösung ausgeführt wurden. Das Kuppelgründach spannt sich über eine Gesamtlänge von über 200 Meter. Glaswände schließen den Raum einseitig nach außen ab und so bieten sich von den Produktionsanlagen aus immer wieder tolle Panoramablicke in die schottische Natur. Unter vier Kuppeln wurde die Fabrikation angesiedelt, unter der fünften Kuppel entwarfen die Architekten einen Ausstellungsbereich und ein Besucherzentrum mit Café, Shop und Bar.
Verwendet wurden vor allem natürliche Materialien wie Holz, Glas, Stein sowie Weidegras für das Gründach. Weiters wurde das Objekt in Niedrigenergiebauweise und mit nachhaltigem Wassermanagement errichtet. Die Gebäudeabmessungen betragen genau 63 x 207 Meter. Die bauseitige Stahlbauunterkonstruktion aus Rohren gleicht einem angehobenen Achteck. Auf diesen Rohren sind Laschen aufgeschweißt, die dann mit einer Doppellasche auf der Seite mittels Bolzen verbunden werden. Auf dieser Struktur wurde das Holzdach errichtet. Die Dachhöhe beginnt bei ca. 3 Meter Traufe, die Kuppelspitze ist bei ca. 18 Metern (die höchste Kuppel misst ca. 27 Meter in der Höhe). Die Holztragkonstruktion der Kuppeln besteht aus 1800 einfach gekrümmten, auf der Oberseite segmentierten, abgegrateten Trägern mit zweiseitig beplankten Kerto® (Dünnschicht-Furnierholzplatten).
Das Holzdach wurde aus Kastenelementen gefertigt. Die Rahmen sind aus KVH zusammengebaut, unterseitig gibt es eine 15 mm starke Untersicht aus Furnierschichtholz, oberseitig eine Decklage aus OSB. Es wurden 2.700 zumeist dreieckige sowie rechteckige Dachelemente angefertigt, die sich über eine Fläche von 12.300 m2 erstrecken – gesamt produzierte man 38.000 Einzelelemente, keines gleicht dem anderen. Das Dach folgt dem architektonischen Grundraster von 3 x 3 Meter. Die Träger sind entsprechend segmentiert und neigen sich aufgrund ihrer Lage in der Kuppel. Der modulare Aufbau der Architektur sichert eine einfach, zukünftige Erweiterung, ohne den Betrieb zu stören.
Fotos: ©Mark Power Magnum Photos
Kategorie: Magazin