Der Riss in der Stadt – Indien Oase
Der Riss in der Stadt – Indien Oase
Während man in europäischen Städten jeden Quadratzentimeter Fläche ausnützt, kann in Indien selbst die kleinste Baulücke im urbanen Gewühl zu einer großzügigen, auch luxuriösen Oase der Ruhe werden. Vorausgesetzt, die Architekten sind Querdenker und geben sich nicht mit konventionellen Lösungen zufrieden.
Anagram Architects entwarfen für eine Drei-Generationen-Familie auf einer 326 Quadratmeter großen/schmalen Baulücke in einem stark frequentierten Bezirk von Delhi ein Haus der Gegensätze: Von der Straßenseite her brechen zwei helle, facettierte, mit Steinen verkleidete Flächen auseinander und öffnen einen Spalt in das Haus. Dieser ist der einzige Einblick von der Verkehrsseite her und so bietet die Architektur die vom Auftraggeber gewünschte Intimität. Auch im Inneren ist der Körper aufgebrochen und ein mehrgeschossiges, licht- und luftgefülltes Atrium verbindet die Ebenen untereinander. Es wird zu einem zusätzlichen Lebensraum für alle Generationen und deren Freunde. Das optische Zentrum des Atriums ist eine spiralförmige Treppe, die für die vertikale Erschließung sorgt.
Der Entwurf bewegt sich abseits der konventionellen Gedanken über Erschließungen und Zirkulation, wie sie in solchen Bauwerken üblich sind. Er betrachtet den Körper als Ganzes, spaltet ihn in der Mitte und schließt die Öffnungen zum Umraum mit Glasflächen und Verbindungsbrücken, um einen mäandrierenden, natürlich belüfteten sozialen Mittelteil in seinem Herzen zu kreieren. Vorne und hinten ermöglichen Öffnungen auf den Galeriebrücken eine Querlüftung des Atriums, ebenso wird der Windtunneleffekt während der Monsunperiode genutzt, um Luftfeuchtigkeit aus dem Haus zu leiten.
Fotos:©André Jeanpierre Fanthome, Suryan//Dang
Kategorie: Magazin