Ein Haus zum Wegwerfen – Kork

23. April 2019 Mehr

Kork ist nachhaltig und ökologisch – darum hat das Studio Bark ein Haus daraus errichtet, das komplett biologisch abbaubar und rezyklierbar ist. Die Architekten sind der Meinung, dass der größte Fehler der Architekturindustrie in der ungesunden, nur einmaligen Verwendung von Materialien liegt. Also demonstrierten sie, wie ein umweltfreundliches Material für eine komplette Gebäudehülle verwendet werden kann und entwickelten mit dem Kork-Studio ein Gartenhaus, das zu 100 % kompostier- oder auch weiterverwendbar ist.

 

Studio_Bark_Kork

 

Das Gebäude wurde aus ausgeschiedenen Teilen einer Korkstoppelproduktion für Weinflaschen errichtet. Die Teile wurden unter Hitze (dadurch dehnen sie sich aus und die natürlichen Harze entweichen) zu großen Blöcken gepresst. Dann schnitt man die benötigten Teile und Platten aus und setzte sie vor Ort zusammen. Es gibt keine Verkleidung, Fundamentierung, Grundplatten und dergleichen – nur eine einzige Korkstärke, welche die Funktion der Wasserdichtheit, Akustik, Feuerschutz, Luftdichte, Ästhetik und alle strukturellen, statischen Anforderungen erfüllt.
Aufgrund seiner thermischen Eigenschaften liegt am Boden ein eher leichter, poröser Kork. Man ersparte sich alle Dampfsperren und Dichtungsmaßnahmen. Derselbe Kork bildet ein Flachdach zusammen mit ein paar Holzträgern, welche die Statik und die Steifigkeit unterstützen. Gegen die seitlichen Windlasten hat man höher verdichteten Kork für die Wände benutzt, verbunden mit rezyklierbaren Isolierschrauben.

Jede Oberfläche des Studios ist natürlich, ohne toxische Beschichtungen oder Lacke. Ein bereits an Ort und Stelle gewachsener Baum ist in die Architektur ohne Beschädigung integriert worden. Am Dach hat er eine Gummimanschette, sodass Regenwasser den Stamm hinabrinnen kann und für die Bewässerung sorgt. Das Kork-Studio besitzt eine Sperrholztüre, rezyklierbare Polykarbonatfenster mit inneren Fensterläden zur besseren Isolierung und Kontrolle des Tageslichtes. Der Preis für die Hülle liegt unter 500 Euro/m2, innerhalb von zwei Tagen war es aufgebaut und nach sieben Tagen bewohnbar.

 

Fotos:©Lenny Codd

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Kategorie: Magazin