Energie in alten Hallen – Philipsfabrik
Früher wurde in der ehemaligen Philipsfabrik in Eindhoven durch Kohle, Gas und Öl Strom, also Energie, erzeugt. Das Gebäude wurde in den Jahren 1953 und 1972 auf einem Areal mit der Bezeichnung Strijp-T im Herzen des Brainport Industrie Areal errichtet. Heute befindet sich in dem ikonischen Gebäude ein Innovationszentrum, geplant wurde es vom in Rotterdam ansässigen Atelier van Berlo zusammen mit dem Eindhovener Studio Eugelink Architectuur und De Bever Architecten.
In der Architektur des Brutalismus sind rund ein Dutzend Betriebe angesiedelt. Die einzelnen Firmen arbeiten in einer Art Ecosystem, welches eine rege Zusammenarbeit und gegenseitige Befruchtung fördert. Man rennt sozusagen, bei der wechselweisen Benutzung der Räumlichkeiten, ständig ineinander. Das war eines der Hauptziele des Konzeptes von van Berlo. Um ein Auseinanderdriften und Vereinzeln der individuellen Firmen und Start-ups zu verhindern, wurde eine zentrale, straßenähnliche Passage als Kommunikationsachse von einem Ende zum anderen gelegt. Alle Büros finden sich entlang dieser Straße und ihre verglasten Wände verstärken das Gefühl des Gemeinsamen und der Verbindung zwischen den Mietern. Dieser zweigeschossige, fünf Meter breite Korridor lässt auch das durch die Oberlichten eintretende Tageslicht in die Räume weiterfließen. Diese Oberlichtbänder bringen Licht in das aus Stahlbeton bestehende Tragwerk des Industriebaus, es beleuchtet auch Kohlenschüttkästen, die von der Decke hängen und an die industrielle Vergangenheit erinnern. Überhaupt sollte bei der Neubenutzung möglichst viel der alten Substanz sichtbar bleiben und gebraucht werden können, sei es auch nur als optischer Reiz.
Am Ende der Architektur befindet sich ein transparenter Anbau aus Glas und Stahl, der sich in Struktur und Rhythmus an das Alte anpasst und eine visuelle Konsistenz herbeiführt. Obwohl das Projekt größtenteils verglast ist, hat man darauf geachtet, eine Kontinuität mit den alten, bestehenden Öffnungen zu erhalten. Einige Stahlrahmen wurden erneuert und mit neuen Verglasungen versehen, während sich neue Fensterrahmungen eher im umgebenden Mauerwerk befinden, um ihre Modernität auszudrücken.
Fotos: ©Tycho Merijn
Kategorie: Magazin