Hoffnung für Flüchtlinge – Hoffnungshaus

10. Januar 2019 Mehr

Viele sprechen von der Flüchtlingskrise und in dem Zusammenhang von Wohnungsnot, aber nur wenige reagieren. Die Architekten von andOFFICE Blatter Ertel Probst aus Stuttgart taten es und entwickelten ein modulares Holzbausystem zur schnellen und qualitativ hochwertigen Planung von bezahlbarem Wohnraum: Hoffnungshäuser statt Containerbauten. Das Hoffnungshaus in Esslingen ist seit Oktober 2018 das erste, fünf weitere befinden sich im Bau, acht weitere in konkreter Planung.

 

Hoffnungshaus

 

Die weiche, geschwungene und positive Formensprache kontrastiert zur funktionalen und rationalen Containerarchitektur vieler temporärer Flüchtlingsunterbringungen. Sie stärkt sowohl die Identifikation der Bewohner mit ihrem neuen Zuhause als auch die Akzeptanz innerhalb der Nachbarschaft. Das Gebäude ist als Zweispänner mit innenliegendem Treppenhaus organisiert. Zentrales Element jeder Wohnung ist eine großzügige Wohnküche, Verkehrsflächen wurden zugunsten nutzbarer Wohnfläche minimiert. Eine Minimierung tragender Innenwände ermöglicht eine einfache Modifikation der Grundrisse im Lebenszyklus für wechselnde Nutzergruppen. Den effektiv geplanten Flächen des Innenraums stehen großzügige Balkone über die komplette Längsseite des Gebäudes gegenüber. So entsteht eine vielfältig nutzbare Übergangszone zwischen privatem und öffentlichem Raum.

Eine vertikale Holzleistenfassade mit unterschiedlichen Leistenabständen strukturiert die Fassade in horizontale Bänder, welche Gebäude und Balkone zu einer Einheit verbinden. Flächenbündige Blendrahmen um unregelmäßig positionierte Fenster bilden die Brandriegel, bestehend aus zementgebundener Spanplatte. In derselben Qualität sind die Oberflächen der Balkonfassade und des Treppenhauses verkleidet. Innen erzeugen konstruktive Oberflächen ohne zusätzliche Ausbauschritte ein angenehm warmes Raumgefühl bei gleichzeitiger Kosteneinsparung: Die Untersichten der BSP-Massivdecken und OSB-Oberflächen der Holzständerwände bleiben sichtbar, der Estrich ist lediglich klar versiegelt. Die Bauzeit beträgt pro Gebäude je nach Standort ca. sechs bis acht Monate. In Hanglage gründen die Holzbauten auf einem massiven Sockelgeschoss, in nahezu ebenen Grundstücken wird auf eine Unterkellerung verzichtet.

 

 

Fotos: ©David Franck und Kniff Projektagentur

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Kategorie: Magazin