Immer kleiner ist nicht gleich mickriger!
In Wien boomen Smartwohnungen, am Wohnungsmarkt sind Ein- bis Zwei-Zimmerwohnungen fast teurer als größere. Alles wird kleiner (auch billiger) und effektiver. Auch in anderen Ländern machen sich Designer und Architekten Gedanken, wie sie mit der Wohnungsnot umgehen können. Der Digitaldruck hinterlässt ebenfalls seine Spuren in der Mikroarchitektur, wie man an folgendem Beispiel erkennen kann.
Schlafzelle
Das in New York basierte Büro DFA schlägt die Herstellung von transportablen, im 3D-Druck hergestellten Miniunterkünften für Auszeiten in der Natur vor. Die Schlafstelle mit der Bezeichnung „Galini“ stellt eine komplett nachhaltige Übernachtungsgelegenheit ohne jegliche Umweltschäden zur Verfügung. Das Angebot richtet sich hauptsächlich an „agrihood-communities“, an Gemeinschaften, die landwirtschaftliche Produktion mit Erholung verbinden. Die 27 m2 messende Behausung steht auf Stelzen und benötigt gerade 13 m2 Stellfläche. Pflanzen und Tiere können unter ihr weiterleben. Sie beinhaltet Schlafplatz, Dusche, WC und Senkgrube. Das Wasser wird aus einem atmosphärischen Wassergenerator gewonnen, er bereitet Brauchwasser durch ein organisches Filtersystem wieder auf und der Strom kommt aus einer Kombination von Windrad und Solartechnologie.
Fotos:©DFA
An der Grenze
Den Traum mancher Menschen von der Flucht aus der Großstadt in die unberührte Natur realisierte das aus Istanbul stammende Architekturbüro SO? (architecture and ideas) an der türkisch-griechischen Grenze. Sie konstruierten eine 18 m2 große Architektur (Cabin on the Border), nur aus Altmaterialien errichtet, völlig losgelöst von jeglicher Infrastruktur mitten in einem wunderschönen Tal. Für die Architekten war der Prozess, ein isoliertes, kleines Haus ohne Anschlüsse wie Wasser, Strom oder Gas zu errichten, allerdings ein anderer als Sonnenenergie und Regenwasser zu sammeln oder auf Windrichtungen zu achten. Sie trachteten, eine unzweideutige Verbindung mit der Natur einzugehen, sie nicht bloß als einen pittoresken Hintergrund zu betrachten, sondern diese Mikroarchitektur auch in Stürmen, Hitze oder Unwettern akzeptabel zu halten, die Natur als einen Protagonisten zur Architektur zu sehen.
Fotos:©SO? architecture and ideas
Container als Systemarchitektur
Gemeinsam mit Koschany + Zimmer Architekten KZA aus Essen erarbeitete ALHO einen beispielhaften Systementwurf für die Entwicklung eines variablen, modularen Systems für den Neubau mehrgeschossiger Wohnbauten in serieller Bauweise mit hoher architektonischer und städtebaulicher Qualität. Das System ist so konzipiert, dass es sich an konkrete Standorte flexibel anpassen lässt und so in Einzelaufträgen realisiert werden kann. Und das zu reduzierten Baukosten und unter Berücksichtigung baukultureller Gegebenheiten. Es sind unterschiedliche Ausführungsvarianten möglich, um veränderlichen Grundstücksanforderungen in unterschiedlichen Lagen entsprechen zu können. Im Erdgeschoss ist optional auch eine gewerbliche Nutzung möglich.
Foto: ALHO Holding GmbH
Kategorie: Magazin