Ladeturm für Elektroautos

20. Dezember 2017 Mehr

Die Technologien und damit auch die Möglichkeiten des Transportes, sowohl von Gütern wie auch des Individualverkehrs, ändern sich momentan stark. Wie wir fahren, ob selbst oder automatisch, ob mit Benzin, Diesel, Strom oder hybrid, wie wir unsere Fahrzeuge parken – alles ist im Umbruch. Diese neuen Technologien bedeuten auch neue Möglichkeiten für das Design der Verkehrsarchitektur und der mit ihr zusammenhängenden Bauten. Die Beziehung zwischen Stadt und Fahrzeug, zwischen Architektur und Auto muss neu gedacht werden und eines der wesentlichsten Probleme mit der E-Mobilität sind die Ladestationen und die dazugehörigen Parkflächen, vor allem für Autofahrer, die keine eigene Parkgarage haben und auf der Straße parken.

 

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Als man Ennead Lab, ein in New York und Shanghai ansässiges Design- und Architekturbüro, um ein Konzept für eine Ladestation für Elektroautos in einer urbanen Umgebung von Shanghai bat, entwickelten diese einen „Ladeturm“ als eine Art städtischen Leuchtturm für Elektrofahrzeuge. Das Konzept ist ja nicht neu, es existiert schon seit Jahrzehnten, aber die Designer versuchten bei ihrem Projekt, es zu modernisieren und mit den zeitgemäßen E-Ladetechnologien zu kombinieren.

Im Unterschied zum Betanken eines Autos an einer Tankstelle benötigt das Aufladen eines E-Mobiles eine ganz andere und größere Investition und auch wesentlich mehr Zeit (zumindest heute). Momentan gibt es zwei Möglichkeiten des Ladens: Supercharge oder Normalcharge. Supercharge oder Schnellladen bringt dem Fahrzeug innerhalb von 25 Minuten die benötigte Energie, um ca. 100 Kilometer weiter zu kommen. Das ist gut für Autofahrer, die noch unterwegs zu einem Ziel sind oder Extrakilometer und -strom benötigen, um zum Beispiel nach Hause zu kommen. Denn die meisten laden ihr Fahrzeug über Nacht zu Hause auf. Im Vergleich dazu braucht die Standard-Lademethode bis zu fünf Stunden, um denselben Ladestand zu erzielen, also wesentlich länger. Bei beiden Systemen stellt sich die Frage: Was macht der Fahrer in der Zeit des Ladevorganges?

 

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Um ein kleines, urbanes und fußgängerfreundliches Ensemble zu gestalten und gleichzeitig die Anzahl der Fahrzeuge, die das Standard-Ladesystem benutzen können, zu maximieren, kombinierten die Architekten die existierenden Ladetechnologien mit den ebenso existierenden Stapelsystemen für Parkhäuser und schufen den “Charging Tower.” Auf der Erdgeschossebene befinden sich die Schnellladestationen unter einem, mittels Leichtkonstruktion errichteten Vordach. Im darüber errichteten Turm sind die normalen Stationen untergebracht.

Dieser „Electric Car Charging Tower“ ist die Vision der Tankstelle der Zukunft als eine integrale Komponente der kommenden Stadtentwicklung. Die Struktur der Architektur beruht auf dem zeitgemäßen Karussell-System in Parkhäusern: ein leuchtend rot gefärbtes Stahlträgersystem mit einer perforierten Außenhaut aus reflektierendem Metall als Regenschutz. Referenzen an die chromgefüllte Ästhetik der Automobilbranche vergangener Zeiten sind gewollt und schaffen auch eine Signalwirkung für alle Parkplatzsuchenden und Vorbeifahrenden. Und die Antwort der Architekten auf die Frage: Was tun während der Ladezeit, lautet: „Erfreuen Sie sich an der Stadt und der Umgebung.“

 

 

Grafiken: ©SAN Rendering

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Kategorie: Magazin