Ramen am Markt – Mochi Style
Das kleine, japanische Restaurant Mochi in der Wiener Praterstraße ist längst kein Geheimtipp mehr – hier wird hoch gelobt traditionelle japanische mit verschiedensten internationalen Küchen kombiniert. Wer bei den hier recht übersichtlichen Platzverhältnissen keinen der begehrten Tische ergattert, dem kann im gleich gegenüber vom Restaurant liegenden O.M.K (omochikaeri), dem „Mochi Take out“, geholfen werden, das neben „ready to go“-Gerichten auch verschiedene Produkte, wie japanische Keramik oder Sake bietet.
Eine dritte Möglichkeit Japanisch im Mochi-Style zu genießen, bietet nun die neue Dependance des Wiener Trendlokals – die Mochi-Ramen-Bar am Wiener Vorgartenmarkt, wo entsprechend der Namensgebung (Ramen) auf die japanische Nudelsuppenküche gesetzt wird.
Die bauliche Basis für die Mochi-Ramen-Bar bilden dabei zwei Marktstände, die nach dem Entwurf von cp architektur zu einem Raum vereint wurden. Der Planungsgedanke dabei war ein spiegelsymmetrisches Lokal zu entwickeln, das von beiden Seiten ident wirkt. Dadurch gibt es Zugänge von zwei Seiten und in der warmen Jahreszeit auch zwei Gastgärten. Als Lokalwände dienen zwei Rollgaragentore, die mit kleinen, doppelten Plexiglasscheiben versehen sind und die Idee des improvisierten Lokals im ehemaligen Marktstand zusätzlich unterstreichen.
Im Sommer ermöglichen die beiden Tore eine komplette Öffnung des Lokals auf beiden Seiten. Die beiden Gastgarten und der Innenraum verschmelzen zu einer Einheit, unterstrichen von den schwarz gestrichenen Bierbänken, die in ihrer Einfachheit und Funktionalität in der neuen Farbgebung plötzlich sehr japanisch anmuten.
Der Eintritt im Winter erfolgt über eine flächenbündige, schwarz geflämmte Bretterholztüre, deren Eyecatcher ein grober Seilknoten ist, der als Türgriff fungiert. Der Innenraum wird dominiert von einer kommunikativen Bar in hellem Holz mit Blick in die offene Küche. Sie zieht sich entlang der gesamten Tiefe des Raums. Sie dient als Sitzplatz mit Essplatz und lädt dazu ein, den Köchen bei ihrem Handwerk zuzuschauen.
Der zweite Sitzbereich besteht aus schwenkbaren Tischen mit Sitzmöglichkeiten entlang der langen Wand. Die Sitzhöhe rund um die Tische ist jener der Barhocker angepasst – der Unterschied zwischen stehenden und sitzenden Gästen wird so aufgehoben und lässt auch bei großem Besucherandrang bei den sitzenden Gästen kein Beengungsgefühl aufkommen.
Die Küche ist optisch im Zentrum des länglichen Lokals: Besondere Aufmerksamkeit ziehen die 100 Liter fassenden Kochtöpfe auf sich, in denen jede Nacht die Fonds für die Suppen gekocht werden.
Die eingesetzten Materialien lassen an traditionelles Handwerk denken, werden jedoch neu interpretiert. Die Bar besteht aus gebrauchten Dippelbaumbalken, die schwarz ausgekittet wurden und haptisch ein sehr warmes, angenehmes Gefühl vermitteln. Die Beleuchtung ist eine Weiterentwicklung des eigens für das Mochi entwickelten Keramikgeschirrs des steirischen Töpfers Matthias Kaiser. Die Sitzbankrückenlehnen sind aus geflochtenen Bananenblattfasern. Im Design eigenständig, weckt das Mochi Ramen doch Assoziationen an das Stammhaus in der Praterstraße.
Mochi Ramen Bar
Bauherr: Mochi GmbH
Innenarchitektur: cp architektur,
Mag.arch. Christian Prasser,
Projektleitung: Anikó Imrek, cp architektur
Planungsbeginn: 12/2015
Fertigstellung: 2/2017
Nutzfläche: 100,5 m2
Fotos: ©Philipp Kreidl
Text: ©Walter Laser
Kategorie: Magazin