Wie Tag und Nacht – Complexe sportif Saint-Laurent

1. Juni 2018 Mehr

Zwei eckige Körper, der eine prismenhaft, weiß und diaphan und der andere dunkel und horizontal gestreckt, umarmen die programmatischen Funktionen des „Complexe sportif Saint-Laurent“ in Montréal, Kanada. Saucier + Perrotte Architectes/HCMA – sie haben 2004 Kanada bei der Architekturbiennale in Venedig vertreten – situierten das Projekt, ein Zentrum für Hochleistungssport (es ist aber auch für die Bevölkerung zugänglich und nutzbar) zwischen der bereits existierenden Émile Legault School und der Raymond Bourque Arena.

 

Complexe sportif Saint-Laurent

 

Beide existierenden Gebäude waren horizontal gerichtet und eher unauffällig in ihrer Erscheinung. Also musste der Neubau in seiner Designsprache einen Link, physisch und optisch, herstellen. Die skulpturale Natur des Entwurfes schafft dies vorbildlich und verbindet damit auch die Natur mit der Architektur und dem urbanen Kontext. Gleichzeitig überwindet sie jedoch Grenzen und lädt fast suggestiv Passanten ein, näher zu kommen.

Die beiden Körper (dunkel und hell) scheinen zu schweben, von einer kinetischen Energie, die dem Zentrum des Projektes entströmt, getragen zu werden. So wird auch die dynamische Natur der innen stattfindenden sportlichen Aktivitäten im Außenraum spürbar. Beim helleren, diaphanen Teil – er enthält die Schwimmbecken – spielen die Architekten im Inneren mit Scheinbildern die Außenhaut weiter: Glaswände bilden eine zweite Fassade, welche in die tragende Stahlkonstruktion integriert ist und sorgen so für genügend Tageslicht. In der Sporthalle wiederum übernehmen Säulen hinter dem Spielfeldrand diese Aufgabe. Auch hier wird durch das „Schweben“ des Körpers die Belichtung gesichert. Kräftige Rottöne der konstruktiven Elemente, Böden und der Deckenverkleidungen verbinden beide Bereiche wieder zu einem Ganzen.

 

 

Fotos:©Olivier Blouin

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Kategorie: Magazin