Die Bildung im Rampenlicht – Gabrium

20. August 2019 Mehr

Seminarhotel Gabrium

Licht wirkt immer visuell, emotional und biologisch. Licht wirkt sich somit auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines Menschen aus. Der Mensch hat sich über Millionen Jahre hinweg in Einklang mit seiner natürlichen Umgebung entwickelt. Gutes Licht ist nicht nur die Voraussetzung für gutes Sehen, sondern steuert auch die innere Uhr. Die ganze Kraft des Tageslichts lässt sich jedoch nicht auf die künstliche Beleuchtung umlegen. Viele wissenschaftliche Untersuchungen belegen inzwischen aber, dass eine an der Natur orientierte Beleuchtung Wohlbefinden und Motivation steigern kann. Ein Beispiel liefert das Seminarhotel Gabrium.

 

Seminarhotel Gabrium

 

Bei Architektur zum Lernen denkt man sofort an seine Schulzeit zurück. Spannende Zeiten, vermutlich schon das eine oder andere Jahrzehnt her. Doch wie ist das eigentlich mit dem Lernen? Der lateinische Spruch „Non scholae, sed vitae discimus“ – frei übersetzt: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“ – hat nichts an Gültigkeit verloren. Wir lernen nie aus. Gelernt wird vielerorts, in Schulen, an Universitäten, in Seminarzentren, bei Tagungen.

Dementsprechend muss auch das Licht auf diese Aufgaben bestmöglich reagieren. Human centric Lighting ist seit einiger Zeit zu einem wichtigen Begriff in der Lichtbranche geworden und hat es sich zum Ziel gesetzt, zu jedem Zeitpunkt des Tages, das zu diesem Zeitpunkt passende Licht bereitzustellen. So hat Licht einen maßgeblichen Einfluss auf hormonelle Stimulationen im menschlichen Körper (und natürlich auch bei Tieren). So erhöht der Blauanteil im Licht Aktivität und Muntersein, verringert aber oft das wohlige und gemütliche Empfinden. Auch das Auge benötigt Pausen. Veränderungen in der Lichtintensität oder Lichtfarbe führen ebenfalls zu einer Erhöhung der Aufmerksamkeit. Das passende Licht kann beispielsweise genutzt werden, um ein Leistungstief nach dem Mittagessen abzufangen, oder auch um nach einem angeregten Meeting die Gemüter wieder in gemäßigtere Bahnen zu lenken. All dies wurde durch die technischen Entwicklungen auf dem Lichtsektor, speziell durch die Weiterentwicklung der LED möglich. LEDs mit den verschiedensten Farbtemperaturen, mit diversen spektralen Zusammensetzungen, Dimmbarkeiten, Steuerungen und exzellenter Fokusierbarkeit durch kleine Lichtpunkte eröffnen schier unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten.

 

Seminarhotel Gabrium

 

Architektur für Bildung, sei es bei Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen, und somit auch das dazu gehörende Licht, hat durch seine Qualität die Lernenden zu schützen. Dies betrifft sowohl die passende Helligkeit für Sehaufgaben als auch die passende Stimmung, genauso wie die Schonung des Sehapparates durch die Vermeidung von extremem Blauanteil im Licht – also einer Vermeidung des Blue Hazard.
Im Gegensatz zum klassischen Lernen, welches primär durch eine Informationsweitergabe mittels geschriebenem Text auf Papier stattgefunden hat, findet die Informationsweitergabe vermehrt auf digitale Weise wie durch Laptops, Tablets, Beamerpräsentationen usw. statt – und da schauen wir noch nicht in die Zukunft.
Gutes Licht zum Lernen hat somit heute schon weit mehr Aufgaben als noch vor einigen Jahren. Die Norm schreibt das Mindestlichtniveau und eine Mindestqualität des Lichtes am Arbeits- bzw. Lernplatz vor. Der aktuelle Planungsstand sollte aber zumindest auch Punkte wie Spiegelung und Lichtrichtung berücksichtigen, die Dimmung muss flimmerfrei sein und im Falle von Filmaufnahmen – die zum Beispiel für Analysen oder auch für Erinnerungs- und Pressezwecke genutzt werden – noch genauer auf die Aufnahmegeräte (betreffend Frequenz) abgestimmt werden.

 

 

Das Beispiel des Seminarhotels Gabrium im Kloster St. Gabriel zeigt, wie der Veranstaltungssaal in die ehemalige Aula integriert werden konnte. Der historische Saal wurde in seiner Orientierung und Architektur belassen bzw. wieder instand gesetzt und durch modernste Technik akustisch, raumklimatisch und lichttechnisch auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Die Beleuchtung des Hauptraumes teilt sich in den Mittelteil als Hauptschiff und die beiden Seitenschiffe. Dadurch lässt sich die wahrgenommene Raumgröße auf die jeweilige Nutzerzahl in ihrer Erscheinung anpassen. Wenn der Saal nicht komplett bespielt wird, treten die Seitenschiffe durch Lichtreduktion in den Hintergrund und die Seminarbesucher fühlen sich in einem gut gefüllten Raum. Die Bühnenbeleuchtung wird von der Galerie aus – die sich schon im Altbestand über dem Eingangsbereich befand – durch einen Licht- und Tontechniker gesteuert.

Durch die richtige Beleuchtung fällt es dem Nutzer leichter, sich auf die Inhalte von Seminaren und Vortragsreihen zu konzentrieren und den verschiedensten Programmpunkten die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Licht und seine Veränderung leistet hier neben Akustik und Luftqualität einen wichtigen Beitrag.
Zur Abrundung der Erscheinung der Aula im Seminarhotel Gabrium sind auch die historischen Besonderheiten, wie die fein gestalteten Holzornamente auf der Innenansicht der Dachflächen, illuminiert. Durch lineare Lichtelemente, die auf den Dach­sparren angebracht sind, wird auf sehr zarte und subtile Weise dieser Bereich in Szene gesetzt, wodurch sich dem Besucher neben der Funktionsbeleuchtung auch das Raum­erlebnis erschließt.
Die weiteren Bereiche des Seminarhotels, wie Lobby, Gänge, Speisesäle und Hotelzimmer nehmen sowohl in ihrer Ausstattung als auch lichttechnisch auf den historischen Kontext und Traditionsreichtum des Klosters Rücksicht und unterstreichen diesen.

Mit Licht wird immer eine Geschichte erzählt. Geprägt sind wir durch die ursprünglichste aller Lichtquellen, die Sonne. Im Laufe des Tages (und auch der Jahreszeiten) verändert sie die Lichtstimmung in schier unerreichter Weise. Ebenso spannend und veränderbar ist es uns nun auch durch künstliche Beleuchtung möglich, den jeweiligen Raum verschiedene Geschichten erzählen zu lassen.

 

Text und Fotos:©DI Gunther Ferencsin

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Kategorie: Licht