16 Minuten
In Kooperation mit Delta realisierten SWAP Architekten, gemäß dem Leitbild der Wiener Universität für Bodenkultur BOKU, einen ökologischen Holzbau. Das neue Ilse Wallentin Haus ist für maximale Energieeffizienz kompakt ausgeführt und vereint Bibliothek und Seminarzentrum auf rund 3.000 m2. Seine Nachhaltigkeit erreicht es zum Großteil durch das Material: Das verbaute Holz wächst laut Planern in österreichischen Wäldern innerhalb von nur 16 Minuten nach.
Der schlichte, quaderförmige Baukörper setzt sich aus einem Sockel und einem Erschließungskern aus Beton sowie vier Geschossen in Holzbauweise zusammen. Sämtliche Brettschichtholzelemente kamen vorgefertigt auf die Baustelle. Während die Außenhülle aus unbehandelter Lärche gefertigt wurde, entschied man sich im Inneren für Fichtenholz. Die Ansichten prägen die auffällig gerasterten Pfosten und Riegel der Konstruktion. Dreifachverglasungen komplettieren die Fassaden.
Das Naturmaterial bestimmt im gesamten Universitätsgebäude nicht nur die Struktur, sondern auch die Optik. In den Innenräumen zeigen sich die Träger in Form von kassettierten Decken. Diese regulieren die Akustik und sorgen für Gemütlichkeit. Durch die großflächigen Fenster gelangt viel Licht in die Räume. Sie werden von niedrigen Sitzbänken mit Blick nach draußen gesäumt und lassen den Bau in Dialog mit seiner Umgebung treten. Dadurch entsteht eine angenehme und produktive Atmosphäre zum Lernen und Arbeiten. Im Eingangsniveau verfolgt das Planerteam mit mobilen Trennwänden ein flexibles Nutzungskonzept. Neben dem Foyer und einer Mensa gibt es Seminarräume für insgesamt bis zu 500 Studierende. Die einzelnen Bereiche können bei Bedarf zusammengelegt werden und bieten Platz für Veranstaltungen. Im ersten Stock befindet sich die mit Lernzonen ausgestattete Bibliothek. Den Abschluss bilden die obersten beiden Geschosse mit Institutsräumen.
Planung und Umsetzung des Neubaus erfolgten mithilfe eines integralen BIM-Modells. Die digitale Technologie vereinfachte nicht nur die Produktion der Fertigteile, sondern überwachte mit speziellen Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren außerdem die Qualität des Holzes in jeder Bauphase. Auch aus energetischer Sicht überzeugt das Ilse Wallentin Haus: Das hocheffiziente Haustechniksystem kombiniert eine Fernwärmeheizung mit Wärmerückgewinnung aus der Lüftung – welche wiederum die Heizung unterstützt – sowie einen außenliegenden Sonnenschutz und bringt dem Holzbau mit 965 von 1000 möglichen Punkten das österreichische Qualitätszeichen klimaaktiv Gold ein.
Text: Edina Obermoser
Fotos: Hertha Hurnaus
Kategorie: Projekte