An einer Ecke Hochbarock, daneben Zeitgeist-Architektur
OPEN HOUSE WIEN lädt zum Perspektivenwechsel ein…
Als Böhmen noch bei Österreich war, hatte Böhmen als Teil des Habsburgerreiches eine eigene Kanzlei in Wien, die für Verwaltung und Judikatur des Königsreichs Böhmens zuständig war. Das im Hochbarock von Fischer von Erlach errichtete Gebäude am Judenplatz 11 im 1. Wiener Gemeindebezirk wurde im 2. Weltkrieg durch eine Bombe schwer zerstört und danach saniert. Mittlerweile steht die Ehemalige Böhmische Hofkanzlei unter Denkmalschutz und dient seit 1936 als Sitz von Höchstgerichten, seit 1945 als Sitz des österreichischen Verwaltungsgerichtshofes. Nur eine von vielen spannenden Geschichten von Gebäuden, die von 9. bis 10. September 2017 im Rahmen von OPEN HOUSE WIEN 2017 ihre Türen öffnen.
Unter dem Motto ‚Perspektivenwechsel’ sind heuer bereits zum 4. Mal 65 von Wiens spannendsten Gebäuden zu besuchen – völlig kostenlos und für jedermann: öffentliche Gebäude, Privat-Wohnungen und -häuser, Bildungseinrichtungen, Büros, Gewerbe- sowie Industriebauten, die alle entweder historisch relevant oder aber architektonisch am Puls der Zeit sind. Heuer stehen außerdem zahlreiche Neuerungen am Programm von OPEN HOUSE WIEN.
Beeindruckende, historische Gebäude sowie Zeitgeist-Architektur hautnah zu erleben und diese auch einmal von einer anderen Perspektive kennenzulernen, macht den speziellen Reiz von OPEN HOUSE aus. Deshalb wird heuer zum ersten Mal allen OPEN HOUSE WIEN Besucherinnen und Besuchern ein exklusiver Blick ins Innere der Ehemaligen Böhmischen Hofkanzlei ermöglicht.
OPEN HOUSE WIEN goes green: mit Landschaftsarchitektur & Green Trail
Etwa das Thema Landschaftsarchitektur. Mit dem Rudolf Bednar Park, dem Freiraum Viertel Zwei und dem Hannah Arendt Park steht heuer erstmals auch die Gestaltung von Freiflächen im urbanen Raum im Fokus von OPEN HOUSE WIEN.
Außerdem gibt es erstmals spezielle Themen-Trails, also vorgeschlagene Routen zu den Themenbereichen Green, History und Contemporary. Auch in Niederösterreich nehmen mit dem Bildungshaus alpha in Groß-Enzerdorf, dem Biotop in Weidling und dem 52 Kubik in Mödling wieder Gebäude im Wiener Speckgürtel teil. Und die Kinderführungen in speziellen Gebäuden werden nach dem Erfolg 2016 dieses Jahr deutlich erweitert.
„Bei OPEN HOUSE geht es darum, bekannte Pfade der eignen Stadt zu verlassen und einen Perspektivenwechsel zu erleben – durch den berühmten Blick hinter die Kulissen. Wir möchten Neugierde für die unbekannten Seiten der eigenen Stadt wecken. Ziel ist es, die vielschichtige Architektur von Wien auf lustvolle Weise zu erforschen und dadurch den Blick für die gebaute Umwelt zu schärfen“, erklärt Iris Kaltenegger, Architektin und Gründerin des gemeinnützigen Vereins OPEN HOUSE WIEN.
Architektur geht uns alle an
„Es ist immer wieder aufs Neue spannend zu entdecken, in welchem Umfeld Menschen wohnen, arbeiten und entspannen. Denn was oft übersehen wird: Architektur beeinflusst stark unseren Arbeits-, Berufs- und privaten Alltag. Daher ist es nicht egal, wie öffentliche Gebäude, Wohnungen oder Freiräume geplant und gebaut werden. Schließlich geht es darum, dass wir uns in ihnen wohl fühlen, kreativ sein oder aber abschalten können“, begründet Architektin Ulla Unzeitig ihr Engagement im Verein.
How to OPEN HOUSE…
Möglich wird OPEN HOUSE WIEN 2017 erst durch die Unterstützung von rund 200 Volunteers, die am OPEN HOUSE WIEN Wochenende rund 30.000 Besucher kompetent durch alle Gebäude führen.
Und so funktioniert OPEN HOUSE WIEN 2017: Einfach Gebäude am OPEN HOUSE WIEN Stadtplan aussuchen und zu den jeweiligen Öffnungszeiten vorbeischauen (OPEN HOUSE WIEN Stadtpläne liegen ab Mitte August an diversen Standorten und am 9. und 10. September 2017 bei allen Gebäuden in Wien auf).
Und für alle, die es noch genauer wissen wollen: Bei ausgewiesenen Fachführungen sind ArchitektInnen, LandschaftplanerInnen beziehungsweise BauexpertInnen vor Ort, die BesucherInnen neue Blickwinkel eröffnen.
Fotos: ©Lennart Horst, ©Dieter Henkel
Kategorie: Projekte