Architektur erzählt Geschichte – EXMO

7. November 2019 Mehr

Architektur erzählt Geschichte – EXMO

EXMO – In União de Freguesias do Centro, einem bei Reisenden besonders beliebten Stadtteil von Porto in Portugal und Teil des UNESCO Weltkulturerbes, befindet sich das unlängst eröffnete Hotel Exmo. Neben Bar, Frühstücksraum und 24-Stunden-Rezeption im Erdgeschoss bietet es siebzehn besonders reizvolle Unterkünfte auf Vier-Sterne-Niveau.

 

Hotel EXMO HS 419

 

Die mit allem Komfort ausgestatteten Zimmer, jeweils mit einer Fläche von 16,70 m2 bis 30,16 m2 befinden sich in den drei oberen Etagen und im Dachgeschoss eines historischen Bauwerks, dessen Wurzeln bis ins 14. oder 15. Jahrhundert zurückreichen.
Zu Beginn, vermutlich kurz nach der „Eröffnung“ der heutigen Rua do Infante im Auftrag von D. João I (1357-1433), befanden sich an dieser Stelle noch zwei separate Häuser, die im Laufe der Jahre zusammenwuchsen und abwechselnd als Wohnhaus, Büro, Lager und zuletzt als Bank dienten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde den beiden Häusern eine gemeinsame Hauptfassade vorgehängt, wobei die Arkaden in der Sockelzone – dem damaligen Zeitgeist entsprechend – Teile der mittelalterlichen Bausubstanz freilassen. In den 1970er Jahren erfolgte der letzte große Umbau, ein Projekt der Architekten José Carlos Loureiro und Padua Ramos. Bodenfliesen aus Beton und eine neue Wandgestaltung verdeckten seither alle originalen Dekorationselemente. Hinzu kam eine skulpturale Treppe im modernistischen Stil.

Die jüngste Umwidmung vom Bank- zum Hotelgebäude konnte ohne wesentliche strukturelle Eingriffe erfolgen. Auch die elegante Treppe blieb erhalten. Die Architektin Adriana Floret und ihr Team legten jedoch die architektonischen Eigenheiten der unterschiedlichen Zeitachsen, die im Übrigen ein bemerkenswertes Gleichgewicht erreicht hatten, wieder frei und machten die einzelnen Schichten somit auch für den Gast erfahrbar. Die Zeitachse im Gebäude, nicht aber der jüngste planerische Eingriff, soll für spätere Nutzer erkennbar bleiben. „Und wenn alles gut geht“, so die Architektin, „merkt kaum jemand, dass wir da waren.“

 

Fotos:©Ivo Tavares

Text:©Heidrun Schwinger

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Kategorie: Projekte