Aspirin statt Abendmenü

9. Mai 2022 Mehr

Im Zuge der Covid-Pandemie sah sich ein Restaurant-Besitzer in Puerto Vallarta an der Pazifikküste im Westen Mexikos gezwungen, neue Wege zu gehen. Der Inhaber entschied sich dazu, eine Apotheke aus dem Lokal zu machen. Nach 35 Jahren heißt es nun: Rezept statt Abendkarte. Für die Farmacia del Río entwickelten die mexikanischen Architekten güey studio ein unkonventionelles, buntes Design.

 

 

Während vergleichbare Projekte oft eintönig und wenig aufregend gestaltet sind, entschied sich das Planertrio dazu, den Besuch in der Apotheke zum Erlebnis zu machen. Sie kreierten ein Konzept mit hohem Wiedererkennungswert für diese und alle zukünftigen Filialen der neuen Franchise-Kette. Ihre Arbeit beschränkte sich dabei nicht nur auf den Umbau der Innenräume, sondern setzte sich bis zum Logo fort. Neben dem Verkaufsraum für Arzneimittel gehört auch eine kleine Praxis zur Farmacia del Río. Beide sind über ein gemeinsames Foyer miteinander verbunden, verfügen aber gemäß den Vorschriften über separate Eingänge. So können sich Patienten im Anschluss an den Arztbesuch bequem die verschriebenen Medikamente besorgen.

 

 

Von außen fügt sich der in lokalen Materialien gefertigte Bau mit seiner natürlichen Textur harmonisch in den Urlaubsort ein. Blickt man durch das große Schaufenster in die Apotheke, erwartet man zunächst eher, dass hier Süßigkeiten und keine Arzneien über den Tresen wandern. Im Gegensatz zur schlichten Fassade ist das Innere in freundlichen Tönen gestaltet. Sie ziehen die Blicke der Passanten auf sich und sorgen außerdem für eine angenehme Atmosphäre. Farbige Wände zonieren die Ladenfläche optisch. Der Bereich der Angestellten ist ganz in Blau gestrichen. Eine Theke in kräftigem Orange trennt den öffentlichen und privaten Teil der Apotheke endgültig voneinander ab. An ihrer Vorderseite leuchten türkise Regalböden aus den Vitrinen. Knalliges Dottergelb an einer Hintertür und in der Küchenzeile der Mitarbeiter komplettiert die bunte Farbpalette. Dazu kombinierten die mexikanischen Architekten Regalböden aus Holz, die der Farmacia del Río mit ihrer Maserung einen natürlichen Touch verleihen. Im Kundenbereich fügen sich die Bretter an die Wand und dienen als Präsentationsfläche. Hinter dem Verkaufstisch stehen sie, von Metall gerahmt, als Regale mit mehreren Etagen mitten im Raum und bieten Platz für die Organisation der Medikamente. Auch den Wartebereich der Arztpraxis prägt das farbenfrohe Konzept. Selbst im dezenten, weißen Behandlungsraum halten in Form von bunten Möbeln einzelne Farbakzente Einzug.

 

 

 

Text: Edina Obermoser
Fotos: Eduardo Mendoza

 

Kategorie: Projekte, RETAILarchitektur