Bewahren und ergänzen
Das Hotel zum Hirschen in der Elisabeth-Vorstadt – einem aufstrebenden Salzburger Stadtteil – blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins 15. Jahrhundert reicht. Einst ein Gasthof, führt die Eigentümerfamilie das Haus bereits in der 11. Generation. Unter dem Titel „Am Hirschengrün“ wurde das Hotel nun nicht nur renoviert, sondern auch um einen grünen Innenhof und weitere Nutzungen ergänzt.
Der Entwurf für das Projekt stammt von den beiden Büros Dietrich Untertrifaller und lp architektur. Neben dem kernsanierten Bestand mit über 106 Zimmern entstanden zwei Anbauten sowie ein Neubau mit 42 Eigentumswohnungen in ressourcenschonender Holzhybridbauweise. Das neue Gebäude dockt über eine transparente Brücke im 3. Stock an das Hotel an. Atelierflächen, eine Tiefgarage, Gastronomie im Erdgeschoss und ein belebter Hof ergänzen den neuen Stadtbaustein. Geothermie und Photovoltaik komplettieren das nachhaltige Konzept. Der 5.000 m2 Garten wird nach Plänen der Landschaftsarchitektin Karin Standler zum gemeinschaftlichen Rückzugsort, an dem Gäste und Bewohner aufeinandertreffen. Er soll das Projekt inmitten der urbanen Umgebung zur grünen Oase machen, die zum Entspannen, Spielen, Arbeiten und Leben einlädt.
Außen werden die historischen Ansichten des Hotels zum Hirschen lediglich behutsam renoviert und fügen sich dezent in das Stadtgefüge ein. Im Inneren sind die Modernisierungsarbeiten deutlicher sichtbar: Das Übernachtungsangebot reicht von klassischen Zimmern und Studios – teils mit Loggia und Blick in den Garten – bis hin zu luxuriösen Apartments mit privater Sauna und Badewanne. In den einstigen Stallungen befinden sich großzügig ausgestattete, zweistöckige Gartensuiten mit ausreichend Platz für Familien. Verantwortlich für das neue Gestaltungskonzept des traditionsreichen Hauses ist die Innenarchitektin Pia Clodi vom Studio Elise. Sie setzte auf ein modernes, nachhaltiges Design mit natürlichen Materialien.
In den Hotelzimmern lag der Fokus darauf, den Charme und damit den Charakter des Hauses zu bewahren und zeitgemäß zu interpretieren. Inspiriert von einem Waldspaziergang bestimmen gedeckte Naturtöne sowie verschiedene Naturmaterialien das Bild, die vielerorts gänzlich unbehandelt sind. Die Farbe Grün zieht sich durch sämtliche Bereiche: Während glänzende Fliesen in sanften Nuancen in den Bädern beruhigend wirken, setzt sich der grüne Faden in den übrigen Bereichen in Form von Sitzbänken und Vertäfelungen fort. In den Saunen sorgen Wände in dunklem Tannengrün für Gemütlichkeit und runden die Farbpalette stimmig ab. Leuchten, Griffe und Armaturen aus bronziertem Messing schaffen elegante Akzente. Beige Wandoberflächen, Holzdecken und Parkettböden bringen Wärme in die Wohnbereiche und werden zum zeitlosen Hintergrund für das puristische Interieur. Zu maßgeschneiderten Einbauten in Küchen und Bädern kommen ausgewählte Designklassiker. Diese werden von gezielter Beleuchtung stimmungsvoll in Szene gesetzt. Eine Lampe wurde sogar eigens für das Hotelprojekt vom österreichischen Designstudio Atelier Areti entworfen und ist nun Teil deren neuer Kollektion.
Neben einem hellen, lichtdurchfluteten Frühstücksraum mit diversen Kunstwerken gibt es die Hirschen-Bar, die mit gemütlichen Sitzmöbeln zum geselligen Herzstück wird. Im angeschlossenen Neubau können sich Gäste und Besucher im Deli „das furo“ mit Fusionsküche aus Salzburg und Tel Aviv verwöhnen lassen. Dessen Inhaber Martin Eder ist auch für das kulinarische Angebot im Hotel verantwortlich und lässt die Herzen von Foodies und Feinschmeckern mit nachhaltigen, regionalen Produkten höherschlagen. Im hauseigenen Fitnessstudio, dem Yogaraum und dem Hirschen-Spa kommen Wellness- und Sportbegeisterte voll auf ihre Kosten. Drei flexibel nutzbare Veranstaltungsräume bieten ideale Voraussetzungen für Events und Meetings und verwandeln das sanierte Hotel auch für Unternehmen in einen attraktiven Anlaufpunkt.
Text: Edina Obermoser
Fotos: Pion Studio
Kategorie: Projekte