Feuerwehrhaus Vierschach
Beton wie Feuer.
Der Gedanke liegt nahe, ein Feuerwehrhaus in roter Farbe zu gestalten, die Symbolik ist eindeutig. Also haben die Pedevilla Architects das neue Feuerwehrhaus in Vierschach/Südtirol im östlichen Hochpustertal auf 1.130 Meter Meereshöhe aus rot eingefärbtem Beton gestaltet.
Sämtliche Oberflächen des Gebäudes sind aus pigmentiertem Beton, wodurch einerseits der monolithische Charakter des Gebäudes verstärkt und andererseits durch die Ähnlichkeit der Betonfarbe mit den traditionellen Holzbauten der Region eine bauliche Integration erzielt werden sollte.
Das lang gezogene, zweigeschossige Gebäude liegt an der Hauptstraße und bildet großzügige Freiflächen: Einen Vereins-platz auf der oberen, dem Saal zugewandten Ebene, und einen Übungs- bzw. Parkplatz auf der unteren Ebene, die an die Fahrzeughalle anschließt. Der Saal steht außerdem auch der Allgemeinheit zur Verfügung. Die ins Innere führende Außentreppe lässt das Gebäude auch zu einer Verbindung zwischen Straße und Parkplatz werden.
Der hohe Fertigkeitsgrad des Rohbaus bedingte nur mehr wenige Ausbauarbeiten. Unregelmäßigkeiten, Maserungen machen den Charme des Materials aus. Die Außenflächen wurden hydrophobiert und etwas nachgeschliffen. Als Material für die Außenhülle wurde Konstruktionsleichtbeton verwendet. Durch den Zusatz von leichter Gesteinskörnung (Blähton) als künstlicher Leichtzuschlag nach DIN EN 13055 und mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung erhielt der Beton hochwärmedämmende Eigenschaften, wodurch keine weiteren Dämmmaßnahmen mehr notwendig waren. Aus Gründen der geforderten Gebäudeenergieeffizienz ergaben sich 60 cm dicke Stahlleichtbetonwände für die Gebäudehülle. Neben der tragenden und abdichtungstechnischen Funktion übernimmt der rot eingefärbte, gefügedichte Leichtbeton als Sichtbeton auch die Aufgabe der frostsicheren Fassade. Im Inneren sind Trägerspannweiten bis zu 27 Metern realisiert. Die diversen und gleichzeitig hohen Anforderungen an den Leichtbeton machten Eignungsprüfungen und eine lückenlose Qualitätskontrolle während des gesamten Bauprozesses notwendig.
Grafiken: ©Gustav Willeit
Kategorie: Projekte