Hippe Container voller Geschmack

13. April 2022 Mehr

Auf eine Kombination aus Streetfood und Restaurant-Erlebnis setzt das Projekt taste! Foodmarket von Mostlikely Architecture. Es veranschaulicht, wie sich die begrenzte Fläche am Wiener Donaukanal optimal in Szene setzen lässt. Die Idee der Planer bestand darin, das dynamische Flair der Gegend aufzugreifen und dieses in Form eines vielseitigen Entwurfes, in modern designten Containern, flexibel umzusetzen.

 

 

Auf einer prominenten Fläche am Ufer des Kanals bieten sich den Besuchern zwei unterschiedliche Erlebnisse: Im „taste! Garden“ auf der linken dreht sich in den Sommermonaten alles um Streetfood. Die „taste! Kitchen“ auf der rechten Seite bietet einen großzügigen Gastgarten und als ganzjährig geöffnetes Lokal eine saisonal wechselnde Speisekarte mit ausgefallenen Drinks am Abend.

 

 

Beim Gestalten der Einrichtung setzten die Planer in erster Linie auf hölzernes Mobiliar. Das nachhaltige Material ist auf den Terrassen, in den Außenbereichen sowie im Gastgarten prominent, wobei es gleichzeitig als optisches Bindeglied fungiert. So gewährleisten hölzerne Pergolen an der Rückseite der Kaimauer geschützte Aufenthaltsgelegenheiten, während offen gehaltene „Salettln“ integrierend und einladend wirken. Den Baumbestand planten die Architekten in ihr Konzept mit ein – dieser lockert den Gastgarten optisch auf und spendet im Sommer Schatten.

 

 

Auch bei der Farbwahl überließen die Gestalter nichts dem Zufall. Und zwar setzten die Architekten Farbtöne als verbindende und trennende Elemente zugleich ein. Als prominent erweisen sich in der Einrichtung ein dunkles Nachtblau und ein sanftes Weiß, wobei die Farben in allen Bereichen – innen sowie außen – vertreten sind. Als Inspiration dafür fungiert der benachbarte Otto Wagner Pavillon. In den Innenräumen des Lokals dominieren Grün und Rosa und im Außenbereich Rot und Türkis. Damit grenzen sich die beiden Seiten der Lokalität gestalterisch voneinander ab. Auf dem Dach des Containers befinden sich ebenfalls Sitzgelegenheiten, von denen aus sich der Donaukanal und die Innenstadt aus einer völlig neuen Perspektive erleben lassen.

 

 

Das gesamte Mobiliar der Gaststätte ist ein Unikat – die zuständigen Planer entwarfen dieses schließlich speziell für die Einrichtung. Sitzbänke und Sitzstufen bestehen aus Holz, während die Tische aus recyceltem Plastik hergestellt sind – letztere wurden in Kooperation mit dem nachhaltigen Wiener Kollektiv Precious Plastic produziert.

 

 

Die Gasträume im Restaurant-Abschnitt setzen sich aus verschiedenen Bereichen zusammen, wobei sie durch die farbenfrohe Gestaltung eine offene Atmosphäre schaffen. Diese wird durch große Hebefenster unterstrichen, welche die Blickbeziehung zur Uferpromenade erhalten und damit den direkten Austausch zwischen Innen- und Außenraum ermöglichen. In den etwas abgeschiedeneren, intimen Bereichen im Restaurant gewährleisten Bullaugen den Lichteinfall.

 

 

Einzigartig ist das Projekt aber nicht nur in puncto Design, sondern gleichermaßen in Bezug auf das Gastronomiekonzept. Im Streetfood-Bereich versorgen mehrere, mit voll ausgestatteten Küchen versehene, Schiffscontainer die Besucher. Diese sind für begrenzte Zeit zu mieten und werden so zur abwechslungsreichen Bühne für Wiens pulsierende Gastronomieszene.

Innovation und Vielseitigkeit stehen bei diesem Gas­tronomieprojekt also hoch im Kurs. Mit ihm zeigt Mostlikely Architecture neue Herangehensweisen an die moderne Kulinarik – und damit gleichzeitig Lösungsmöglichkeiten für knappe Flächen im Stadtraum – auf.

 

 

Text: Dolores Stuttner
Fotos: Studio Mato, Mostlikely Architecture

 

Kategorie: Projekte