Holzbau macht Schule
Das neu errichtete Schul- und Forschungszentrum im Zillertaler Rotholz ist auf mehrfache Weise herausragend. Denn die HBLFA (Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt) Tirol vereint erstmals sowohl die Vermittlung von Bildungsinhalten als auch die Gewinnung neuer Erkenntnisse durch gezielte Fachforschungen unter einem Dach. Mit dem Start des Schuljahres im Herbst 2020 beleben mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler, 250 Lehrerinnen und Lehrer, Bedienstete und Lehrlinge die 13 Klassen, 200 Internatsplätze, die vielen Arbeits- und Praxisräume sowie eine großzügig bemessene Lehrküche.
Auf dem Campusareal mit einer Gesamtfläche von 30.000 m2 befinden sich die drei jeweils miteinander verbundenen Baukörper von Internat, Schule mit Turnsaal und Forschungseinrichtung mit Lehrbetrieb. Mit der Generalplanung war die Architekten-ARGE BME-Adamer°Ramsauer, unter der Federführung von Arch. DI Karl Brodl, beauftragt. Architekt Klaus Adamer (Architekten Adamer°Ramsauer ZT Gesellschaft OG) erklärt das Aufteilungskonzept: „Jedes einzelne Gebäude hat seine eigene Identität. Schule und Internat sind den ökologischen Werten des Schultyps entsprechend in den Obergeschossen in Holz-Bauweise, das Gebäude von Forschung & Service wegen der Hygienevorschriften von Produktion und Labor in Beton errichtet.“
Das Team der Niederlassung Villach von Rubner Holzbau verantwortete die Werk- und Montageplanung des Schul-Neubaus. Die realisierten Baugruppen lassen sich unterteilen in den Holz-Skelettbau der Schule, die Holz-Beton-Verbunddecken für die Geschossdecken und das Dach, die Fassadenelemente in Pfosten-Riegel-Bauweise sowie die vorgefertigten Lärchen-Fassadenelemente für Schul- und Internatsgebäude und die Brettsperrholz-Wände und Brettstapeldecken im Internat.
Nachhaltigkeit hatte bei der Planung und Umsetzung der ineinandergreifenden Bereiche des Schul- und Forschungscampus höchste Priorität. Rubner Holzbau verarbeitet grundsätzlich nur PEFC-zertifiziertes Holz, im Fassadenbereich des Neubaus der HBLFA Tirol kam ausschließlich heimische Lärche zum Einsatz. Sowohl bei der Herstellung als auch dem Transport sowie dem zukünftigen Rückbau wurde großes Augenmerk auf den ökologischen Fußabdruck im Allgemeinen und möglichst geringe CO2-Emissionen im Speziellen gelegt.
Holz durchgängig sichtbar
Der Baukörper der Schule hat eine Brutto-Grundfläche von 10.373 m2 mit einer Hüllfläche von 10.984 m2, das Internat hat eine Brutto-Grundfläche 5.682 m2 und 4.144 m2 Hüllfläche. Bei beiden Objekten ist der Baustoff Holz bewusst offen verbaut, so bleiben z.B. die Träme in den Klassenzimmern sichtbar und machen den Holzbau spürbar. Die vorgefertigten Fassadenelemente bestehen aus unbehandelten, vertikal angeordneten Lärchenholzlatten mit hochwertigen Holz-Alufenstern. Alle Klassenzimmer sowie die Gänge sind mit Holzbelägen ausgestattet. Insgesamt wurden von Rubner Holzbau 1.400 m3 Fichten-Brettschichtholz (mit max. Spannweiten von 27,5 m), 400 m2 Holz-Glas-Fassade, 2.500 m2 Fassadenelemente, 4.300 m2 Dach- und Deckenelemente, 2.200 m2 Brettstapeldecke in Sichtqualität und 2.500 m2 Brettsperrholzwand in Sichtqualität verbaut.
klimaaktiv Gold und Silber
Der hohe Grad der werksseitigen Vorfertigung sämtlicher Holzelemente hat dazu beigetragen, dass die Gebäude rasch, effizient und mit geringstmöglichem Einfluss auf das Einzugsgebiet (Umwelt und Anrainer) der Großbaustelle errichtet werden konnte.
Das gesamte Energiekonzept von Schule, Internat und Forschungseinrichtung greift ganzheitlich ineinander. Auf dem Dach befindet sich eine PV-Anlage mit einer Leistung von 56 kWp, alle drei Gebäude sind an die Biomasse-Nahwärme Rotholz angeschlossen, Grünflächen auf den Dächern absorbieren und verzögern den Energieeintrag und tragen zur thermischen Stabilisierung der Gebäude bei. Durch die Planung als kompakte und hochgedämmte Baukörper, sorgfältige Materialwahl, kontrollierte Belüftung mit Wärmerückgewinnung und optimalen Sonnenschutz sowie viele weitere Maßnahmen in Ausführung und Betrieb werden alle drei Baukörper den hohen Anforderungen des klimaaktiv-Gebäudestandards gerecht.
Der Schulneubau erreicht dabei 943 von 1.000 möglichen Punkten, mit 1000 Punkten kommt das Internats-Gebäude sogar auf die höchstmögliche Punktezahl des klimaaktiv GOLD Standards! Mit 748 Punkten wurde das Verwaltungs- und Forschungsgebäude (nicht in Holzbauweise ausgeführt) in die silberne Nachhaltigkeitsklasse gereiht. Durch die Zuerkennung dieser beeindruckenden klimaaktiv-Standards an die HBLFA Tirol wird eindrucksvoll bestätigt, dass sich die Vermittlung von Wissen und Können zu landwirtschaftlichen und lebensmittelbezogenen Themen optimal in ein in Holzbauweise errichtetes Lernumfeld einfügt.
Rubner Holzbau GmbH
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Fotos: Adrian Hipp
Kategorie: Projekte