In Weiß vereint
Das Thema des Leerstehens von Gebäuden ist weltweit ein viel besprochenes. Es benötigt kreative Konzepte und mutige Umsetzungen, um eine Vielzahl an Vorzeigebeispielen zu schaffen, die dann wiederum zu weiteren Umsetzungen führen können. Das Acid House in Barcelona von ARQUITECTURA-G zeigt, wie es funktionieren und mit einfachen Mitteln große Wirkungen erzeugt werden können.
In dem alten Fabrikgebäude sind jetzt Arbeitsräume untergebracht, die auch einen positiven Einfluss auf den öffentlichen Raum der näheren Umgebung haben. Zur Straße hin sind die Cafeteria und Besprechungsräume untergebracht, die eine räumliche Pufferzone zu den privateren Bereichen bilden. Die offene Bürostruktur reagiert mit ihrer sehr rationalen Anordnung auf den Bestand. Beide Bauteile des Bestandsgebäudes werden von der neuen Nutzung eingenommen. Im niedrigeren, ebenerdigen Bauteil mit Satteldach befindet sich der Hauptarbeitsraum. Zusätzliche Räume und Nebenräume sind im angrenzenden zweigeschossigen Bauteil untergebracht.
Geplant wurde die Umnutzung vorerst für zehn Jahre. Das Wissen um das Temporäre der Gebäudenutzung wurde genauso als gesamtes räumliches Konzept interpretiert. Es gibt keine fixen Einbauten. Alle Möbel sind mobil bis hin zur verschiebbaren Stiege. Dementsprechend setzten die Architekten auch nur das Notwendigste instand und schafften es, mit wenig Aufwand große Wirkung zu erzeugen.
In die Schaffung einer einheitlichen Materialität wurde nicht großartig investiert. Eher erzeugt die Farbe Weiß eine Einheit im Innenraum. Wand, Boden, Decke, Balken, Möbel, Fensterprofile, Tür und Treppe wurden in denselben Farbton mit all seinen Schattierungen gehüllt. Alle Elemente besitzen andere Oberflächenstrukturen und -bearbeitungen, sodass sich verschiedenste weiße Texturen im Raum finden lassen. Alle Materialien sind Relikte der industriellen Vergangenheit des Gebäudes, denen nun ein einheitlicher Ausdruck verliehen wurde.
Licht strömt in den Raum durch Öffnungen an beiden Fassaden und auch durch ein Oberlicht entlang des Dachfirstes. Der gesamte Raum ist in ein weiches Licht gehüllt, das auf dem polierten Boden reflektiert. Die Raumstimmung erinnert an ein Gewächshaus. In diesem hier können Ideen gedeihen und wachsen. Wie lange das hier passieren kann, bleibt offen. Ob das Gebäude mit dieser oder einer anderen Nutzung bestehen, oder ob es überhaupt bestehen bleibt, gilt es abzuwarten. Jedenfalls kann die Zeit bis dahin gut genutzt werden. Auch um zu sehen, was der Ort braucht und was er für Möglichkeiten bietet.
Fotos: Jose Hevia
Kategorie: Projekte