Investition in die Zukunft
Mit dem Kindergarten Immendorf wollen Franz&Sue bei den kleinen Nutzern im nördlichen Weinviertel einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Mittelpunkt stehen das soziale Miteinander und Lernräume, die zum spielerischen Entdecken einladen. Dafür entwarf das Wiener Büro einen Holzbau, der nicht nur für eine behagliche Atmosphäre sorgt, sondern den Kindern gleichzeitig ein Gefühl für die Konstruktion des Hauses vermitteln soll.
Der Kindergarten ist als eingeschossiges Ensemble ausgeführt. Im rechteckigen Hauptteil ordnen sich Eingangsbereich, Garderoben und administrative Flächen rund um den Flur an. An einer Gebäudeseite docken drei weitere Trakte an, die sich fingerartig in Richtung Garten strecken und geschützte Höfe aufspannen. Holzpergolen fassen die Außenräume ein und verschatten sie. In den Volumen sind die einzelnen Gruppen untergebracht. Sie öffnen sich jeweils über große Verglasungen zum Freien hin.
Der zentrale Gang im Inneren ist weit mehr als nur Erschließung: Er bietet als „Dorfstraße“ jede Menge Platz zur persönlichen Entfaltung und fungiert mit tiefen Nischen und eingebauten Regalen als Bibliothek, Spielplatz und mehr. Oberlichter schaffen in dem langen Raum eine angenehm helle Atmosphäre. In Verlängerung der Gruppenräume ragen drei geschlossene Volumen in den Gemeinschaftsbereich hinein. Sie bringen in Grün, Gelb und Blau getunkt einen fröhlichen Farbtupfer in den Bildungsbau.
Jeder der eingesetzten Quader ist einer Kindergruppe zugeordnet und verfügt über eine eigene Nasszelle und flexibel bespielbare Zimmer unterschiedlicher Größe. Die drei separaten Trakte beinhalten je einen offenen Raum. Hier können die Kinder gemeinsam spielen oder sich in eine ruhige Ecke zurückziehen. Ein Turnraum sichert die Bewegung der kleinen Nutzer auch bei Schlechtwetter und im Winter. Er lädt zum Laufen und Austoben ein und komplettiert das Raumprogramm.
Holz prägt den Kindergarten innen wie außen. Während die Lattung an der Fassade in schlichtem Grau gestaltet ist, bleibt der Naturwerkstoff in den Räumen fast gänzlich unbehandelt. Seine Struktur zeigt sich an den geschliffenen, aber unlackierten Oberflächen. Diese sollen sich mit der Zeit – gemeinsam mit den Kindern – verändern. Neben hellem Fichtenholz und Grobspanplatten geben an der Decke Brettschichtträger Einblick in die Konstruktion. Sie zeichnen die Kraftverläufe nach und wecken so vielleicht das Interesse des ein oder anderen Nachwuchsarchitekten.
Text: Edina Obermoser
Fotos: Lisa Rastl
Kategorie: Projekte