Kaffee bei Oma

4. Mai 2022 Mehr

Für Liebhaber von Kaffee und Kuchen gibt es am Rande der Altstadt von Ljubljana nun einen neuen Anlaufpunkt – Lolita Eipprova. Das kleine Café überzeugt aber nicht nur mit seinen Köstlichkeiten, sondern auch mit seinem besonderen Interior-Konzept. Aus recycelten Materialien und bunt gemischten Texturen und Mustern entwickelte das slowenische Architekturbüro Triiije ein völlig neues Design zwischen Omas Wohnzimmer und Moderne.

 

Café Lolita Eipprova am Rande der Altstadt von Ljubljana

 

Das kleine Lokal liegt in der Eipprova-Straße an einem schmalen Kanal, fernab des touristischen Zentrums. Dort fügt es sich in die bei Einheimischen beliebte Gegend, die mit Gastgärten und Terrassen lockt, perfekt ein. Der Coffeeshop öffnet sich über drei große Glasflügeltüren zum Vorplatz hin und erweitert dadurch seine Fläche um einen Außenbereich. Ein U-förmiger Grundriss teilt sich im Inneren in Lager- und WC-Räume hinten und den Eingang mit anschließender Theke im vorderen Teil auf. In dem langgezogenen Raum dazwischen reihen sich entlang einer Sitzbank kleine Tischchen aneinander.

 

Café Lolita Eipprova am Rande der Altstadt von Ljubljana

 

Für die Gestaltung des Bistros wählten die Planer ein nachhaltiges Konzept: Anstatt neuer Elemente griffen sie ausschließlich zu Secondhand- und bereits vorhandenen Materialien. Mit diesem einzigartigen Umgang des Bestands wollten sie möglichst wenig primäre Baustoffe verwenden, zusätzlichen Abfall minimieren und gleichzeitig ein neues Gesamtkunstwerk kreieren. Die Struktur der gewölbten Decken blieb roh und zeigt die Geschichte des Lokals. Neben weiß gestrichenen Ziegeln im Empfangsbereich, wechseln sich weiter hinten Sichtbetonoberflächen und teils abbröckelnder Putz ab.

 

 

Die Decken scheinen fließend in die Wände, Säulen und den Estrichboden überzugehen. Während es an manchen Stellen einzelne Fliesen gibt, zieht sich anderswo das Parkett aus Altholz nach oben weiter, bis es dort auf wiederverwendete Spiegelpaneele trifft. Sämtliche Materialien fügen sich zu einem riesigen Mosaik zusammen. Der Künstler Jaša Mrevlje Pollak verlieh dem Café den finalen Touch. Er komplettierte den Raum mit einem Netz aus geometrischen und organischen Linien sowie floralen Malereien. Auch bei den Einbauten setzte das Studio Triiije hauptsächlich auf Ausschuss und gerettete Dinge aus dem renovierten Gebäude selbst. Gebrauchte Möbel und ausgewählte neue Stücke sorgen für einen einzigartigen Vintage-Look, der bis hin zu den Kaffeetassen weitergedacht wurde. Upgecycelte Stoffe mit unterschiedlichen Mustern erhielten als Vorhänge und Sitzpölster ein neues Leben und verleihen dem kleinen Café Gemütlichkeit.

 

 

 

Text: Edina Obermoser
Fotos: Mare Mutić, Miran Kambič

 

Kategorie: Projekte